Keime sind im Moment mega in, denn Corona beherrscht unser aller Leben von morgens bis abends. Hygienemaßnahmen werden groß geschrieben, Händewaschen ist Pflicht und zwar ständig, nicht nur ab und an und natürlich müssen auch die lästigen Masken tip top sauber sein. Und die Schuhe?
Die Kleidung vom Designer, die Handtasche stylisch, das Make-up perfekt. Und wie sieht es mit den Schuhen aus? Mal ganz ehrlich, wann haben Sie ihre Schuhe zum letzten Mal richtig geputzt? Und das heißt nicht nur oberflächlich vom Straßenstaub befreit, sondern auch die Sohlen gereinigt, das Leder eingecremt und dann gebürstet? Äh, ja, ist schon eine Zeit her. Ja, auch wenn es im normalen Alltag reicht, die Schuhe vor der Tür oder auf einer Matte in der Wohnung auszuziehen, so sollte man doch öfters Verschmutzungen entfernen und die Sohlen regelmässig desinfiziert werden.
Schuhsohlen sind wahre Keimschleudern, denn an den aufgerauten Sohlen haften sie besonders gern! Und einige von ihnen folgen uns buchstäblich auf Schritt und Tritt. An einem durchschnittlichen Paar Schuhe haften mehr Keime als an Klo-Brillen öffentlicher Toiletten. Das Gute daran ist, dass die meisten ungefährlich sind. Aber eben nicht alle und einige sollten uns lieber nicht in die Wohnung folgen.
Laufend sammeln wir sie ein, mehr als 421 000 Bakterien, Viren und Pilze heften sich durchschnittlich an unsere Sohlen. Je rustikaler das Profil, desto mehr Halt finden sie – und begleiten uns wie ein Schatten. Wenn die Schuhe mit in die Wohnung dürfen, lassen sich rund 90 Prozent der Erreger von der Sohle auf Fliesen, Parkett und Teppichen von Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer nieder. Von dort steigen sie auf – über die Füße ins Bett, die Einkaufstasche in den Kühlschrank und früher oder später können sie über Mund und Nase in den Körper wandern. Die Schuhe vor dem Betreten der Wohnung auszuziehen, hat deshalb einen ähnlich positiven Hygieneeffekt wie das Händewaschen. Die Sohlen zu säubern und regelmäßig zu desinfizieren ist ebenfalls eine gute Idee für die Gesundheit, besonders in Zeiten wie diesen.
Während es in Asien, arabischen Ländern und Teilen Osteuropas selbstverständlich ist, die Schuhe vor der Tür zu lassen und dem Gastgeber so Respekt zu erweisen, ist es bei uns immer noch verpönt, das Schuhe ausziehen bei Betreten der Wohnung von einem Gast zu fordern. Aber warum eigentlich? Keine Gast bringt gerne Staub und Schmutz als Gastgeschenk mit, schon gar nicht in Corona-Zeiten.
An glatten Oberflächen finden Bakterien schlecht Halt. Sohlen aber müssen angeraut und offenporig sein, um einen rutschfesten Auftritt zu garantieren. Deshalb spazieren über Rillen und Vertiefungen im Profil Millionen unsichtbare Gäste in unser Zuhause. Die meisten belästigen uns nicht weiter, aber einige können richtig fies werden. Dazu zählen Grüße aus der Kanalisation, von der Gassirunde, der Friedenstaube oder der Abfalltonne.
Mikrobiologen haben an Sohlen neben Staphylokokken überwiegend Fäkalbakterien nachgewiesen, von E.coli Bakterien bis zu dem Darmbakterium Clostridium difficile, das für Gesunde zwar harmlos ist, aber bei Immunschwäche und Antibiotikaeinnahme Darmerkrankungen auslösen kann. Eine neue Studie1 des US-Gesundheitsministeriums* hat gezeigt, dass Schuhe auch Corona-Viren von A nach B transportieren. Besonders anfällig sind die Schuhe von Krankenhaus-Personal, unter die sich dazu noch multiresistente Keime heften können. Die verlassen das Hospital natürlich auch an den Sohlen der Besucher. Deshalb ist eine Schuh-Desinfektion nach Krankenbesuchen ein absolutes Must-do.
Studie durchgeführt vom Center for Desease Control and Prevention (CDC), Behörde für Krankheitskontrolle und -prävention, www.cdc.gov ↩
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