Erkrankungen am Auge können bei Betroffenen auf erhebliche Weise die Lebensqualität beeinträchtigen, schlimmstenfalls bis hin zu signifikanten Sehschwächen oder gar vollständiger Erblindung. Aus diesem Grund sollte die Diagnose und darauf aufbauende Behandlung nie aufgeschoben werden: Zumal schon die Diagnostik insbesondere bei selten auftretenden Erkrankungen durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Einige davon möchten wir Ihnen nachfolgend vorstellen.
Übersetzt bedeutet Myasthenia gravis “schwere Muskelschwäche”, die Erkrankung zählt zu den Autoimmunerkrankungen und betrifft in Deutschland rund 8.000 bis 13.000 Personen. Während sich die Erkrankung auf vielfältige Weise und in ebenso zahlreichen Körperregionen zeigen kann, finden erste Symptome im Regelfall an den Augen statt. Myasthenia gravis im Bereich der Augen führt bei Betroffenen unter anderem zu Doppelbildern und hängenden Augenlidern. Sofern sich die Erkrankung nicht auf andere Körperbereiche ausbreitet, sprechen Fachärzte von einer okularen Myasthenie.
Die Symptomatik wird bei Betroffenen dabei, auch weil MG so selten ist, oft nicht sofort damit in Verbindung gebracht. Wer Doppelbilder sieht und zugleich hängende Augenlider bemerkt, sollte aber unbedingt den Weg zum Facharzt antreten. Selbiges gilt für eine andauernde Müdigkeit der Augen oder Schwierigkeiten beim Finden eines Bildfokus, allen voran auf die Ferne oder bei ungünstigen Lichtverhältnissen wie zur Dämmerung oder in der Nacht. Insbesondere im Anfangsstadium ist die Erkrankung symptomorientiert gut behandelbar. Des Weiteren ist die okulare leider häufig der Vorläufer für die generalisierte Myasthenia.
Retinitis pigmentosa ist typischerweise genetisch bedingt, zumindest da zählt sie zu den häufigsten Erkrankungen des Auges, in der Summe ist sie aber selten. Bei dieser Erkrankung degeneriert die Netzhaut fortlaufend und in zu schneller Geschwindigkeit, was bei Betroffenen zu signifikanten Beeinträchtigungen des Sehvermögens führt. Die klagen beispielsweise über Nachtblindheit, schlimmstenfalls kann auch eine vollständige Erblindung die Folge sein. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aktuell wird an Gentherapien geforscht.
In Deutschland sind weitaus mehr Menschen von Retinitis pigmentosa (rund 30.000 bis 40.000) als von Myasthenia gravis betroffen. Vorwiegend machen sich erste Symptome bei Betroffenen noch vor dem 40. Lebensalter bemerkbar.
Diese Form des Glaukoms tritt bei Betroffenen unmittelbar beziehungsweise wenige Monate nach der Geburt auf, es handelt sich also um eine angeborene Augenerkrankung. Betroffen sind etwa 10 von 100.000 neugeborenen Kindern. Eine weitere Statistik verdeutlicht die teils gravierenden Folgen: Das kongenitale Glaukom ist für etwa 2 bis 15 % der Erblindungen unter Kindern verantwortlich. Babys, die von der Erkrankung betroffen sind, haben beispielsweise Hornhautödeme, stark tränende Augen oder zeigen Symptome der Photophobie. Teilweise treten die Symptome auch nur an einem Auge auf. Sofern die Erkrankung festgestellt wurde, muss zeitnah ein operativer Eingriff am Auge erfolgen. Passiert dieser nicht, wird die Krankheit weiter fortschreiten und später oft zur Erblindung führen.
Nicht alle Erkrankungen am Auge sind so leicht wie beispielsweise eine Fehlsichtigkeit mit Sehhilfe oder Augen-Laser-OP behandelbar - dafür haben seltene Krankheiten für gewöhnlich teils schwerwiegende Folgen, bis hin zur Erblindung. Aus diesem Grund sollten Symptome, vor allem solche die länger anhalten oder häufiger auftreten, unbedingt durch einen Facharzt gründlich abgeklärt werden - der kann bei Bedarf auch Therapiemaßnahmen ergreifen.