Für Betroffene mit unterschiedlichsten Darmerkrankungen kann eine Stoma-Operationen einen schweren Einschnitt in ihr bisheriges Leben bedeuten. Gleichzeitig eröffnet das Stoma1 ganz neue Möglichkeiten, das Leben endlich wieder selbst in die Hand zu nehmen. Viele Dinge sind mit Stoma endlich wieder möglich, sodass die Anpassungen der Lebensweise an das Stoma wie Kleinigkeiten wirken. Ein Stoma kann die Lebensqualität von Betroffenen steigern („signifikant“ nur dann, wenn es dazu Evidenzen gibt und diese auch angegeben werden) – wenn sie ein paar Dinge beachten.
Verschiedene Erkrankungen des Verdauungstraktes können eine Stoma-Operation notwendig machen. Meist ist die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt und es entsteht ein hoher Leidensdruck. Auch können manche Erkrankungen gefährlich sein, sodass eine Operation die einzige Lösung ist, um überhaupt wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können. Die häufigsten Gründe für eine Stoma-Operation sind:
Dabei wird zwischen einem definitiven und einem vorübergehenden Stoma unterschieden. Während das vorübergehende, temporäre Stoma nach einer Weile wieder entfernt wird (beispielsweise, wenn die Darmnähte abgeheilt sind), bleibt das definitive Stoma dauerhaft bestehen. Gerade bei der letzten Variante müssen die Betroffenen einige Dinge beachten, um ihre Lebensqualität nach der Operation wiederzuerlangen.
Die Stoma-Pflege ist ein wichtiger Faktor für eine hohe Lebensqualität. Träger müssen den Stomabeutel regelmäßig wechseln, um für eine hygienische Versorgung zu sorgen. Der Wechsel ist mindestens einmal täglich nötig, möglicherweise auch häufiger. Wichtig ist, dass der Wechsel in Ruhe geschieht. Der Träger oder die Trägerin zieht sich dafür am besten ins Badezimmer zurück und nimmt sich die Zeit, die er oder sie benötigt, um den Wechsel und die Pflege des Stomas in Ruhe durchzuführen. Dies trägt zu einem hygienischen, sauberen Gefühl bei und hilft dabei, das tägliche Leben insgesamt besser im Griff zu haben.
Bei der Stomaversorgung geht es nicht zuletzt auch um gesundheitliche Aspekte, damit sich das Stoma nicht entzündet oder zu anderen Krankheiten führt. Gerüche sind hier in der Regel nicht das Problem, da die meisten Stomaprodukte mit geruchsneutralisierenden Filtern arbeiten, sodass Gerüche nicht nach außen dringen. Trotzdem kann sich ein Stomabeutel natürlich ablösen, wenn er nicht korrekt angelegt wurde oder zu voll ist. Umso wichtiger ist eine gute Stomapflege.
Ein Stoma ist in gewisser Weise natürlich ein Einschnitt in die gewohnte Lebensweise. Nicht alles ist so möglich, wie es vor der Stoma-Operation war. Aber auf der anderen Seite kann ein Stoma auch ein Lichtblick für Betroffene sein. Denn das Stoma nimmt Schmerzen und Gefahren, die eine Krankheit sonst dargestellt hätte. Die Rechnung geht somit für viele Betroffene auf: Das Stoma gibt mehr Lebensqualität, als es nimmt.
In Sachen Kleidung ändert sich für Betroffenen wenig. In den allermeisten Fällen können Stoma-Träger ihre ganz normale Kleidung weiterhin tragen und müssen ihre Garderobe nicht austauschen. Allerdings kann sich der Beutel unter enganliegender Kleidung abzeichnen. Das ist manchen Menschen unangenehm. Es ist also sinnvoll, auf weiter geschnittene Kleidung zurückzugreifen. Wichtig bei der Kleiderwahl ist, dass Gürtel, Hosen und enge Oberteile keinen Druck auf den Stomabeutel ausüben. Das kann sonst dazu führen, dass sich der Beutel löst. Bei Unterwäsche gilt: Diese sollte entweder unterhalb des Stomas enden oder das Stoma komplett bedecken. Es gibt spezielle Stoma-Unterwäsche, diese ist aber nicht unbedingt notwendig.
Eine Stoma-Operation kann eine Partnerschaft verändern. Die Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung verändern sich durch das Stoma und können die Ursache für Probleme in der Beziehung sein. Hier gilt es, ehrlich zu sein und Sorgen und Ängste sofort anzusprechen. Einer befriedigenden Sexualität steht mit einem Stoma aber nur wenig im Weg. Aus Sicherheitsgründen ist es ratsam, den Beutel kurz vor dem Geschlechtsverkehr zu wechseln oder zu leeren. Darüber hinaus gibt es einige Dinge, mit denen Stoma-Träger rechnen müssen:
Frauen können in der ersten Zeit unter Scheidentrockenheit oder Schmerzen beim Verkehr leiden. Hier können Paare ein Gleitgel benutzen. Meist hören die Probleme nach einiger Zeit auf.
Frauen, die die Antibabypille nehmen, sollten unter Umständen auf ein anderes Verhütungsmittel wechseln. Denn es gibt Stoma-Arten, die die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Eine Schwangerschaft ist grundsätzlich auch mit Stoma möglich.
Bei Männern kann es nach einer Stoma-Operation unter Umständen zu Erektionsproblemen kommen. Diese sind meist vorübergehend, sonst kann ein Urologe helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Häufig ist es so, dass Betroffene vor einer Stoma-Operation eine ganze Weile nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen können. Sie können die Wohnung nicht oder nur in begrenztem Umfang verlassen und ihrem Beruf nicht nachgehen. Nach einer Stoma-Operation sieht es an dieser Front wieder ganz anders aus: Viele Menschen können wieder ganz normal in ihrem Job arbeiten. Natürlich gibt es Berufsfelder, in denen es mit einem Stoma schwierig wird. Das könnte bei schwerer körperlicher Tätigkeit, z.B. schwerem Heben und Tragen der Fall sein. Hier kann ein Stellenwechsel unter Umständen angebracht sein. In den meisten Fällen sollte es jedoch keine Probleme geben und da andere das Stoma wahrscheinlich nicht sehen, müssen Betroffene ihren Kolleginnen und Kollegen gar nicht unbedingt davon erzählen.
Die Ernährung ist für viele Betroffene eine wichtige Frage. Prinzipiell können Stoma-Träger alles essen, was ihnen schmeckt und gut bekommt. Gerade kurz nach der Stoma-Operation gilt es, schwere und stopfende Nahrungsmittel zu vermeiden, um den Darm nicht unnötig zu belasten. Je länger die Operation zurückliegt, desto normaler kann die Ernährung laufen. Faserige Lebensmittel wie Spargel oder Mango sollten nur sehr klein geschnitten genossen werden, da diese leicht zu Verstopfungen führen können. Abgesehen davon gibt es keine allgemeinen Vorschriften, was Stoma-Träger essen dürfen oder nicht. Wichtig ist allerdings, mindestens zwei bis 2,5 Liter täglich zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch den flüssigeren Stuhl auszugleichen.
Am Anfang empfiehlt sich ein Ernährungstagebuch, um leichter Klarheit darüber zu erlangen, welche Lebensmittel gut und welche weniger gut vertragen werden.
Ob Sport, Reisen oder andere Freizeitbeschäftigungen – das meiste ist mit einem Stoma kein Problem. Wichtig ist, sich auf die neue Situation einzustellen. Beim Sport gilt beispielsweise, sich nicht zu überlasten und auf bestimmte Sportarten zu verzichten. Alles, was die Bauchmuskeln beansprucht, ist für Stoma-Träger nicht zu empfehlen. Fahrradfahren, Schwimmen oder Spazierengehen sind jedoch kein Problem.
Für Reisen ist es wichtig, den Stomapass mitzuführen, um sich jederzeit als Stoma-Träger ausweisen zu können. Abgesehen davon gilt es, das notwendige Versorgungsmaterial etwas reichlicher bemessen mitzuführen, am besten hälftig im Koffer und im Handgepäck. So ist es jederzeit griffbereit und kann dabei helfen, sich auf Reisen gut zu fühlen und auch ein versehentliches „Malheur“ souverän zu meistern. Eine Reisekrankenversicherung sollte für Stoma-Träger außerdem obligatorisch sein!
Solange das Stoma die jeweilige Freizeitbeschäftigung nicht direkt stört, kann der Träger oder die Trägerin sie ausführen und sich dabei gut fühlen.
Stoma: Ist eine künstlich geschaffene Verbindung von einem Hohlorgan zur Körperoberfläche. ↩
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