10 - 20% der Bevölkerung klagen über mehrmals wöchentlich auftretende Refluxsymptome, die man auch als gastroösophageale Refluxerkrankung (abgekürzt: GERD ) bezeichnet. Sie zählt somit zu den häufigsten Erkrankungen und das Risiko für die Entwicklung einer Refluxerkrankung erhöht sich nicht nur mit zunehmendem Alter, sondern auch mit einem zunehmenden Body-Mass-Index.Da wir nicht nur immer älter, sondern auch immer übergewichtiger werden, dürfte die Zahl der Erkrankungen im Laufe der nächsten Jahre noch drastisch steigen.
Sodbrennen (Reflux) tritt in der Regel zwei Stunden nach der Mahlzeit, meist als brennender Schmerz im Brustbereich immer dann auf, wenn der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr optimal funktioniert, und der saure Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließt, und somit die ungeschützte Schleimhaut reizt. Die Hauptursachen für diese unangenehmen Beschwerden sind Stress, unregelmässige und vor allem zu fette Mahlzeiten, Übergewicht, Alkohol und Rauchen. Aber auch ein zuviel an stark säurehaltigem Obst oder Fruchtsäften kann Sodbrennen hervorrufen.
Als Therapie stehen sogenannte säurehemmende Medikamente , wie Antazida, H2-Antihistaminika oder Protonenpumpenhemmer, letztere bisher verschreibungspflichtig, zur Verfügung. Bei größeren, oder immer wieder kehrenden Beschwerden haben sich als Standard mittlerweile die Protonenpumpenhemmer in niedriger Dosierung als effektivstes Wirkprinzip durchgesetzt und werden auch von Fachgesellschaften zur Therapie aller Formen der GERD empfohlen (Fibbe et al., 2005).
Arzneistoffgruppe | Wirkprinzip | Einsatzgebiete/ Erkrankungen |
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Antazida | Magensäurebindung u. -neutralisation | Akute Beschwerden wie z.B. Sodbrennen |
H2-Blocker | Hemmung der Magensäureausschüttung | Sodbrennen, Refluxerkrankung, Magen-/Darmgeschüre |
Protonenpumpeninhibitoren (PPI) | Direkte Blockade der Magensäurepumpe - es wird winiger Magensäure freigesetzt | Akut-und Langzeitbehandlung der Refluxerkrankung und deren Symptome (z.B. Sodbrennen), Magen-/Darmgeschwüre, Magenschutz bei NSAR-Therapie |
Eradikationstherapie (Tripeltherapie) | Protonenpumpeninhibitoren: Linderung bestehender Schmerzen Antibiotika: Abtötung der Bakterien | Bei Nachweis einer Infektion mit Heliobacter pylori, dem Hauptverursacher schwerer Magenerkrankungen |
Für das Einströmen der Magensäure in das Mageninnere ist ein Enzym, welches mit Hilfe von Zellen Protonen in den Magen pumpt, verantwortlich. Die Bildung dieses Enzyms, das entsprechend seiner Funktion als Protonenpumpe bezeichnet wird, können die sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI) blockieren. Das Wirkstoffmolekül setzt sich an der Protonenpumpe fest und schädigt sie irreversibel. Somit ist die Belegzelle vorrübergehend nicht mehr in der Lage Säure zu produzieren. Der Protonenpumpenhemmer setzt daher an der Basis der Säureproduktion an und dreht hier gewissermasen den Haupthahn zu. Im Verlauf von wenigen Tagen regeneriert die Belegzelle allerdings neue Protonenpumpen und die Säureproduktion setzt wieder ein.