Natürlich haben die Warnhinweise mit Ekel-Bildern und warnenden Texten auf Zigaretten den Verbrauch gesenkt! Gesenkt, denn geraucht wird trotzdem weiter, da können die Bilder noch so schrecklich sein. Ob diese Warnhinweise auch für alkoholische Getränke und kalorienreiche Lebensmittel wie Schokolade oder Chips gilt, haben britische Forscher der University of Cambridge und der University of Bristol in zwei Online-Studien mit unterschiedlichen Teilnehmergruppen untersucht. Zwar ekeln sich viele, dennoch würden sie weiterhin Kalorienreiches und Alkohol konsumieren.
Die Studienautoren räumen ein, dass nicht nachgewiesen werden konnte, ob negative Empfindungen und die Auswirkungen auf den Wunsch ein Produkt zu konsumieren, tatsächlich bei der Veränderung des Verhaltens wirksam sind. Die Antworten der Teilnehmer könnten sich zudem unterscheiden, wenn die Warnhinweise auf tatsächlichen Produkten in einem realen Umfeld gezeigt werden.
Die Probanden wurden ersucht, unterschiedliche Warnhinweise zu bewerten. An der Studie zu alkoholischen Getränken nahmen 5.528 Personen teil, an der zu kalorienreichen Lebensmitteln 4.618. Laut dem korrespondierenden Autor Gareth Hollands handelt es sich um die ersten groß angelegten Studien in diesem Bereich. Frühere Erhebungen untersuchten entweder Warnhinweise bei zuckerhaltigen Getränken oder nutzten kleinere und weniger repräsentative Samples.
Es zeigte sich, dass Warnhinweise bei alkoholischen Getränken zu Darmkrebs sowie Darstellungen von Leberkrebs mit den stärksten negativen Gefühlen wie Angst, Ekel, Unbehagen sowie Sorge und dem geringsten Bedürfnis eines Konsums dieses Produkt in Verbindung standen. Der Konsum wurde auch als am wenigsten akzeptabel angesehen. Insgesamt wurden nur wenige der Warnhinweise bei Alkohol für annehmbar gehalten. Nur drei von 21 bewerteten Hinweisen entfielen in diese Kategorie.
Warnhinweise zu Snacks mit Bildern von Darmkrebs standen, gefolgt von nicht näher beschriebenem Krebs, mit den stärksten negativen Emotionen und dem geringsten Konsumbedürfnis in Zusammenhang. Darstellungen von Darmkrebs wurden dabei als am wenigsten annehmbar bewertet. Durchschnittlich wurden die Warnhinweise auf den Snacks als annehmbarer bewertet als jene auf alkoholischen Getränken. 13 von 18 Warnhinweisen wurden zumindest als irgendwie akzeptabel angesehen.
Laut den Autoren hat die Reaktion auf Darstellungen von Darmkrebs das größte Potenzial, wenn es um die Reduktion der Auswahl und des Konsums von Alkohol und Snacks geht. Laut Hollands ist eine mögliche Erklärung für die höhere Akzeptanz der Warnhinweise bei Snacks auf eine erhöhte öffentliche Wahrnehmung der gesundheitlichen Folgen und vor allem der Fettleibigkeit bei Kindern zurückzuführenein. Allgemein brachten zahlreiche Teilnehmer ihre negativen Ansichten zum möglichen Einsatz derartiger Hinweise zum Ausdruck.
Die Teilnehmer der Alkoholstudie wurden aus der britischen Bevölkerung ausgewählt, wenn sie angaben, mindestens einmal pro Woche Bier oder Wein zu konsumieren. Den Teilnehmern wurde das Bild einer Flasche Bier oder Wein mit 21 verschiedenen Warnhinweisen gezeigt, die auf negative gesundheitliche Auswirkungen hinwiesen. Abgefragt wurde, wie ängstlich, besorgt, unbehaglich oder angeekelt sie dieser Anblick machte. Zusätzlich sollte angegeben werden, wie groß der Wunsch war, dieses Produkt zu konsumieren und wie sehr sie das Anbringen von Warnhinweisen auf alkoholischen Getränken unterstützten.
Für die Lebensmittelstudie wurden Briten ausgewählt, die angaben, mindestens einmal in der Woche Kekse, Kuchen, Chips oder Schokolade zu sich nehmen und Schokolade mochten. Den Teilnehmern wurde das Bild eines Schokoriegels gezeigt, der mit einem von 18 möglichen Warnhinweisen versehen war, die auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen wie Fettleibigkeit und damit verbundene Krankheiten hinwiesen, die durch eine übermäßige Kalorienzufuhr verursacht werden.