Praktisch jeder Vierte litt schon einmal unter einem akuten Tinnitus, der medikamentös behandelbar ist. Halten diese Ohrgeräusche jedoch für mehrere Stunden oder gar Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. In den ersten 24 Stunden nach Auftreten kann ein Tinnitus mit Kortison oder anderen gefäßerweiternden Medikamenten behandelt werden. Leider spricht jedoch diese Methode bei manchen Patienten nicht an und das bedeutet dann die Diagnose chronischer Tinnitus.
Seit Beginn der Corona-Pandemie nimmt nun die Zahlen der Tinnitus-Betroffenen stetig zu. Grund dafür dürften unter anderem negative Gefühle wie Stress, Frustration und Nervosität sein, die sich durch die Pandemie verstärken.
Insbesondere nach dem Besuch eines lauten Konzertes oder Sportereignisses haben die meisten Menschen bereits einmal unter diesem Phänomen gelitten, waren es jedoch nach kurzer Zeit wieder los. Die chronische Form, die länger als drei Monate andauert, geht oftmals mit anhaltenden Stresssituationen sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen einher.
Betroffen sind vor allem Menschen, die sich häufig in einer sehr lauten Umgebung aufhalten oder ein akustisches Trauma (Knalltrauma) erleben. Dies wird beispielsweise durch eine Explosion oder einen Schuss hervorgerufen. Hierbei werden direkt die Sinneszellen in der Hörschnecke im Innenohr durch die Schallwellen geschädigt. Besonders häufig tritt ein Tinnitus ab dem 50. Lebensjahr auf, kann jedoch auch bereits im Kindesalter auftreten.
Dauerhaft störende Geräusche im Ohr sind für viele Menschen ein wahrer Horror, der vielen die Lebensfreude nimmt. Um die quälenden Störgeräusche zu behandeln, gibt es verschiedene Verfahren. Und man muss hier auch klar feststellen, die wenigstens sind wirklich von Erfolg gekrönt. Das liegt u.a. daran, dass es noch immer keine genauen wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt, wie genau ein Tinnitus entsteht.
Hält ein Tinnitus für mehrere Stunden oder gar Tage an, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. In den ersten 24 Stunden nach Auftreten – also im akuten Stadium – wird der Tinnitus meist mit Kortison oder anderen gefäßerweiternden Medikamenten behandelt, doch nicht immer spricht diese Methode bei den Patienten auch an. Man geht davon aus, dass rund 12 % der Deutschen mit der Diagnose chronischer Tinnitus leben müssen.
Ein relativ neues, und leider auch nicht ganz billiges Verfahren zur Selbsttherapie basiert nun auf einer Klangtherapie, die Betroffene auch zu Hause anwenden können. Die sogenannte Tailor-Made Notched Music Training (TMNMT) Methode1 zielt auf die Entstehungs-Ursachen ab und kann (angeblich) Patienten Linderung verschaffen. Bei dieser Methode wird die Musik gefiltert, so dass der Patient im Bereich seiner individuellen Tinnitus-Frequenz keine Töne mehr wahrnimmt und die überaktiven Nervenzellen, die die Ohrgeräusche erzeugen, nicht mehr stimuliert werden können.
Eine Studie aus der Uniklinik Münster, in der diese Therapieform auch entwickelt wurde ist (Stein et al., BMC Neurology (2016). 16: 38) leider zu dem Entschluss gekommen, dass „Tinnitracks“ und ähnliche „Apps“ keinen Effekt auf die Tinnitus-Belastung haben.
Allgemeine Informationen bietet die Deutsche Tinnitus-Liga
Entwickelt von der Universität Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Christo Pantev ↩
Tinnitus
Musiktherapie
Ohrgeräusch
Hörverlust