Auch wenn es den Klimawandel seit gut 15.000 Jahren gibt, die milden Temperaturen bieten den kleinen Spinnentierchen die besten Überlebenschancen. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland hat sich in den letzten Jahren um 0,5°C erhöht, so dass es nun viel mehr Plätze gibt, an denen Zecken überleben können. Auf diese Weise steigt auch das Risiko für die Bevölkerung, sich mit Erkrankungen zu infizieren, die bei einem Biss von den achtbeinigen Parasiten übertragen werden. Die wärmeliebenden Blutsauger - auch Zeckenlarven können bereits Überträger sein - leben an Wald- und Wegrändern auf Büschen und Grashalmen. Von dort lassen sie sich von ihren Opfern „abstreifen” und beginnen mit der Suche nach einer geeigneten Hautstelle für ihre Blutmahlzeit.
Die von den Blutsaugern übertragene Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) befindet sich weiter auf Vormarsch. Experten warnen vor einer Erkrankungswelle - denn noch viel zu wenige Menschen sind bei uns durch eine Impfung geschützt.
Neue Risikogebiete und eine Zunahme der Erkrankungen hat die Zahl der FSME-Fälle in Deutschland allein in den letzten beiden Jahren verdoppelt. Dabei infizieren sich nicht nur in den klassischen FSME-Risikogebieten in Bayern und Baden-Württemberg immer mehr Menschen. Die Zahl der Risikoregionen in Deutschland hat in den Jahren ständig zugenommen. Und ständig kommen weitere hinzu - selbst in Brandenburg und in Norddeutschland ist es schon zu einzelnen Infektionen gekommen. Angesichts dieses Risikos sollten sich Menschen, die sich in den Gefahrenzonen draußen aufhalten, dringend vor einer FSME-Infektion schützen, empfehlen Experten. Die einzige sichere Möglichkeit dafür ist die Impfung. Doch davon machen noch zu wenige Gebrauch - nur 10 bis 15 Prozent der Gefährdeten beugen durch Impfung vor. Die Impfung wird allen Menschen, die sich in Risikogebieten draußen aufhalten, öffentlich empfohlen und auch von den Krankenkassen erstattet. Und ein wirksamer Schutz ist wichtig - denn für die FSME gibt es noch keine ursächliche Behandlung und ihr Verlauf ist völlig unberechenbar: Bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen kommt es nur zu leichten, grippeähnlichen Beschwerden. Aber bei 30% befällt die Infektion das Gehirn oder die Hirnhäute. Dabei treten auch schwere Verläufe mit ausgeprägten und zum Teil bleibenden Schäden auf. Durch eine Impfung wären diese Personen geschützt gewesen.
Angesichts dieses Risikos sollten sich Menschen, die sich in den Gefahrenzonen aufhalten, dringend durch die einzig sichere Möglichkeit vor einer FSME-Infektion schützen. Gut verträgliche Impfstoffe gibt es für Erwachsene und Kinder ab 3 Jahren.
Die Schutzimpfung
Gegen die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung oder FSME gibt es eine Schutzimpfung, die hoch wirksam und dabei gut verträglich ist. Der Impfstoff enthält abgetötete FSME-Viren, die die Erkrankung nicht auslösen können. Sie regen aber das Immunsystem an, Abwehrstoffe zu bilden, so dass es bei einer späteren Übertragung von FSME-Viren in der Lage ist, diese gezielt zu bekämpfen und unschädlich zu machen.
Es stehen FSME-Impfstoffe speziell für Erwachsene und auch in maßgeschneiderter Dosierung für Kinder zur Verfügung.
Das Impfschema
Die Impfung sollte bereits in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden, damit das Immunsystem vorbereitet ist, wenn im Frühjahr die ersten Zecken auftauchen. Für einen vollständigen Schutz werden innerhalb von ein bis drei Monaten zwei Injektionen gegeben und eine dritte Injektion folgt nach neun bis zwölf Monaten. Die Impfung braucht dann erst nach drei Jahren aufgefrischt werden.
Wurde die Impfung im Winter versäumt, bietet ein verkürztes Schnell-Impfschema die Chance, mit drei Impfungen innerhalb von drei Wochen einen schnellen, wirksamen Schutz aufzubauen. Die Injektionen finden dabei an den Tagen 0, 7 und 21 statt. Die Impfung sollte dann aber bereits nach einem Jahr aufgefrischt werden.
Für wen ist die Impfung empfohlen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen, die in einem Risikogebiet leben oder dorthin reisen und sich in der freien Natur aufhalten. In diesem Fall tragen die Krankenkassen die Kosten.
Risikogebiete sind Bayern, Baden-Württemberg, Teile von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Aber auch in weiteren Bundesländern kam es bereits zu einzelnen FSME-Erkrankungen.
Vor Reisen ins Ausland sollte man sich informieren, ob es am Zielort ein FSME-Risiko gibt.