Schon zu Beginn der Pandemie, im April 2020, wurde von Mitarbeiter an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit den Ergebnissen einer Umfrage gezeigt, dass das Angstlevel und die depressiven Symptome zugenommen hatten. Während des zweiten Lockdowns im Februar 2021 wurde nun eine zweite Befragung durchgeführt. Zu deren Ergebnisse gab Prof. Dr. Tillmann Krüger im Rahmen einer Presseveranstaltung der Firma Wilmar Schwabe uns ein Interview.
Unsere Erhebung hat gezeigt, dass die Ängste und Depressionen weiter zugenommen haben (PHQ-4 Skala, Frauen stärker betroffen als Männer). Entsprechend haben sich das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Befragten verschlechtert (Werte 2020 auf der WHO 5-Skala von 1 bis 100: 50, Werte 2021: 41). Eine andere Befragung, die COPSY-Studie1, hat sich den Einfluss der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen angeschaut. Und auch hier gibt es dramatische Werte. 71 % der befragten Kinder und Jugendlichen fühlen sich belastet. Zwei Drittel geben eine verminderte Lebensqualität an. Vor Corona war dies nur bei einem Drittel der Kinder und Jugendlichen der Fall. Auch das Risiko für psychische Auffälligkeiten stieg von 18 % vor Corona auf 31 % während der Krise. Solche Entwicklungen bleiben natürlich auch nicht folgenlos bei den Eltern.
In unserer jüngsten Befragung gaben nur noch 28,6 % an, schlechter zu schlafen als vor der Pandemie. Doch fühlten sich deutlich mehr der Teilnehmenden gereizt (2020: 51 %, 2021: 66 %). Vor allem an den Nerven und den psychischen Reserven gezerrt haben im zweiten Lockdown Maßnahmen wie Homeschooling. Eltern und Alleinerziehende, die mit ihren Kindern zu Hause waren, die in den eigenen vier Wänden Beruf, Kinderbetreuung und Schulbegleitung unter einen Hut bringen mussten, waren besonders stark belastet.
Stress, Ängste und Sorgen führen u. a. zu einer vermehrten inneren Unruhe. Die Gedanken kreisen, die Grübelei nimmt zu. Wer nicht abschalten kann, kann Ein- und Durchschlafprobleme entwickeln. Fehlen die nächtliche Entspannung und Erholung, wacht man am Morgen bereits wie gerädert auf und kann sich noch schlechter dem Stress, Ängsten und Belastungen stellen. Ein wahrer Teufelskreis. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit ist daher ein Schlüssel für Kraft und besseren Schlaf.
Leider hat die häusliche und sexuelle Gewalt weltweit zugenommen, was der Weltbevölkerungsbericht (UNFPA 2021) zeigt. In Deutschland hat unsere Erhebung gezeigt, dass das Erleben von häuslicher Gewalt recht hoch ist und vom ersten zum zweiten Lockdown nochmal minimal gestiegen ist (von 5 % auf 5,2 %). Zudem erlebten sich 40 % der zuletzt Befragten wütender und aggressiver – 2020 waren es noch 29 %. Etwa zwei Drittel der Wut richtete sich dabei gegen andere, ein Drittel gegen sich selbst.
Mit dem zweiten Lockdown hatten sich Krankheitsverlauf und Versorgung von psychisch Erkrankten negativ verändert. Das zeigen die Zahlen des Deutschland-Barometers Depression 2021. 41 % der Befragten berichteten von einer Verschlechterung ihrer Depression in den letzten sechs Monaten als Folge der Corona-Maßnahmen. Fachärzte, Kliniken, medizinische Hochschulen und Beratungsstellen haben ihre telefonischen Hilfsangebote erweitert, mehr Videochat-Angebote aufgebaut. In Akutsituationen blieben manche dennoch unterversorgt. Aber dafür gibt es vermehrt Online-Angebote und Apps, die sehr gut sind. Ich möchte beispielhaft nur einige digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) für Depression, Angst und Schlafstörungen nennen, die von BfArM anerkannt sind und daher auch von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt werden können:
Neben allgemeinen Maßnahmen, wie Bewegung, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen empfehle ich z. B. das Einhalten einer festen Tagesstruktur. Sie sollten dabei jeden Tag auch ein kleines Highlight einbauen und statt „to-do“-Listen auch „have-done“-Listen führen. Begrenzen Sie das Grübeln, um Ihr Gedankenkarussell im Zaum zu halten. Machen Sie, statt immer wieder über dieselben Sorgen und Ängste nachzudenken, lieber mal etwas Schönes, machen Sie etwas, was Ihnen guttut. Das kann für den einen der Spaziergang mit dem Hund sein, für den anderen fröhliche Musik, für den Dritten eine Komödie im Fernsehen zu schauen. Und definieren Sie feste Grübelzeiten, z. B. täglich zwischen 16:00 und 16:30 Uhr. Wenn dann die Gedanken zu anderen Zeiten kreisen, müssen Sie sich immer wieder sagen: Darüber denke ich jetzt nicht nach, das mache ich später in meiner Grübelzeit. Das muss natürlich geübt werden, sollte zu einem festen Mantra werden. Manch einem hilft es auch, abends seine Sorgen und negativen Gedanken auf einen Zettel zu schreiben und diesen ganz bewusst aus dem Schlafzimmer zu verbannen, mit den Worten: „Darum kümmere ich mich morgen!“ Halten Sie sich von Panikmachern fern, pflegen Sie lieber – auch über die Distanz per Videochat oder Telefonat – Kontakt zu Menschen, die positiv nach vorne schauen, die Ihnen gute Gefühle vermitteln, die Sie zum Lachen bringen.
Pflanzliche Arzneimittel wie Baldrian zur Beruhigung, Johanniskraut gegen leichte depressive Verstimmungen oder Lavendel gegen innere Unruhe und Ängste sind wissenschaftlich gut dokumentiert. Mit dem Lavendelöl-Präparat Silexan®1 haben wir einen Wirkstoff, dessen Wirksamkeit bei innerer Unruhe, Ängsten und daraus resultierenden Schlafstörungen gut untersucht und belegt ist.
Weitere Informationen finden man auf den Webseiten der Firma Schwabe
Bekommt man auch rezeptfrei unter dem Handelsnamen Lasea® in der Apotheke! ↩