Kaum zu glauben aber leider wahr: Bei der Früherkennung von Blasentumoren hat sich seit 40 Jahren fast nichts getan. Nach wie vor ist bei jedem dritten Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose der Tumor bereits in die Muskulatur der Blasenwand vorgewachsen. Das müsste nicht sein. Denn das Risiko, an einem unbemerkten Blasenkrebs erkrankt zu sein, lässt sich durch einen Urintest lange vor möglichen Symptomen zuverlässig und einfach erkennen.
Die Heilungschancen für Patienten mit Blasenkrebs haben sich in den letzten Jahrzehnten verbessert. „Leider herrscht dafür bei der rechtzeitigen Diagnose dieses Tumors seit 40 Jahren Stagnation“, sagt Dr. Gerson Lüdecke, Urologe an der Universitätsklinik Gießen. Er beschäftigt sich intensiv mit Blasenkrebs und seiner Früherkennung. „Die Erkrankung wird noch immer oft zu spät festgestellt. Etwa jeder dritte Patient leidet dann bereits an einem Tumor, der sich bis in die Muskulatur der Blasenwand ausgebreitet hat. So weit waren wir schon in den 60er und 70er Jahren.“
Eine im fortgeschrittenen Tumorstadium beginnende Therapie hat wesentlich geringere Erfolgsaussichten: Bei zwei Drittel dieser Patienten lässt sich der Blasenkrebs nicht mehr heilen. Wird der Tumor dagegen bereits im Anfangsstadium erkannt, sind die Chancen auf Erhalt der Blase und sogar Heilung sehr gut.
Ärzte stellen den Krebs meistens erst dann fest, wenn er bereits typische Symptome verursacht, zum Beispiel Blut im Urin. Zu diesem Zeitpunkt ist es aber für eine erfolgreiche Behandlung oft zu spät.
Doch eigentlich bestehen gute Voraussetzungen, Blasentumoren rechtzeitig zu erkennen: Mithilfe eines einfachen Tests auf das nukleäre Matrixprotein 22 (NMP22) kann Blasenkrebs auch in frühen Stadien entdeckt werden. NMP22 wird von den Tumorzellen produziert und lässt sich im Urin nachweisen. Die Untersuchung kann unmittelbar in der Arztpraxis erfolgen. Bereits nach 30 Minuten steht das Ergebnis fest.
Unter www.blasenkrebs.net können Personen, die ihr Risiko für Blasenkrebs prüfen möchten, nach Eingabe bestimmter Daten wie Geschlecht, Alter, Beruf und Informationen zum Rauchverhalten, ihr individuelle Erkrankungsrisiko zum aktuellen Zeitpunkt abchecken lassen.