Jede sportliche Veranstaltung lässt Sportler Höchstleistungen vollbringen. Immer wieder schleicht sich aber beim Zuschauer der Zweifel ein, ob Doping mit im Spiel ist.
Doch wo fängt Doping an? Bei den meisten Dopingmitteln handelt es sich um Arzneimittel, die im Hochleistungssport zweckentfremdet werden. So kennt auch Cortison, Arzneimittel und gleichzeitig körpereigenes Hormon, die Spanne zwischen gefeierter Wunderdroge und tiefem Fall. Nach wie vor verläuft die Bandbreite der öffentlichen Meinung von “Cortison hat mir mein Leben gerettet” bis zu “Cortison würde ich nie nehmen”. Im Sport zählt Cortison zu den häufigsten Dopingmitteln. Aber auch hier zeigen sich die zwei Seiten der Medaille: Neben dem Missbrauch als Dopingmittel ermöglicht das Cortison Asthmatikern erst den Sport. “Asthma und Sport – das passt doch nicht zusammen” – ist ein gängiges Vorurteil. Hier gehen die Hochleistungssportler mit gutem Beispiel voran und beweisen, dass Sport und Asthma kein Widerspruch ist.
Was macht das Cortison für Sportler interessant? Cortison hebt die Schmerzgrenze an, bekämpft die Müdigkeit und wirkt leistungssteigernd. Entsprechende Tabletten sind deshalb im Leistungssport verboten. Im Gegensatz dazu ist Cortison in Form eines Sprays bei Asthma zum Inhalieren beim Wettkampf erlaubt. Die Aufnahme in den Körper ist dabei so verschwindend gering, dass die Wirkung lokal auf die Atemwege begrenzt ist. Da bei Asthma Ausnahmeregelungen gelten, liegt der Verdacht nahe, dass Spitzensportler Asthma nur vortäuschen, um die Doping-Verordnung zu umgehen. Tatsache aber ist, dass die Zahl der Asthmatiker insbesondere bei Ausdauersportlern höher ist als bei der Normalbevölkerung. Dies kann mehrere Gründe haben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass intensives körperliches Training das Immunsystem schwächt. Bei verschiedenen Sportarten wird zudem die Entwicklung eines überempfindlichen Bronchialsystems begünstigt. Skilangläufer atmen zum Beispiel viel trockene und kalte Luft ein, die die Bronchialschleimhaut austrocknet.
Grundsätzlich gilt für jeden Asthmatiker: Auf Bewegung muss nur in Ausnahmefällen verzichtet werden! Entsprechende Medikamente wie Cortison und eingehende Schulungen machen häufig sportliche Betätigung möglich.
Hinter den Vorbehalten vor Cortison – nicht nur im Hinblick auf Doping - verbirgt sich meist mangelnde Information und Aufklärung. Dahinter stecken Horrorgeschichten über Nebenwirkungen aus früheren Zeiten, in denen Cortison hoch dosiert wurde. Forscher haben die mehr als 50 Jahre seit der Einführung des Cortisons genutzt, um die Nebenwirkungen deutlich zu minimieren. Säulen der Behandlung sind neben der morgendlichen Einnahme und Schulungsmaßnahmen die Low-Dose-Therapie (Niedrig-Dosis-Therapie). Hierbei wird schrittweise die individuelle Dosis ermittelt, die gerade noch ausreichend wirkt.
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