Mehr als 280.000 Patienten nahmen an einer über 16 Jahre laufenden Studie namens Swedeheart teil. Herausgefunden wurde in diesem Zeitraum, dass es eine Herzinfarkthäufigkeit bei bestimmten Wetterfaktoren gibt. „Es gibt saisonale Unterschiede bei der Herzinfarkthäufigkeit, mit niedrigeren Raten im Sommer und höheren im Winter“, berichtete der Studien-Erstautor Dr. Moman A. Mohammad vom Skane Universitätskrankenhaus im schwedischen Lund. „Unklar ist allerdings, ob das mit den kälteren Temperaturen oder mit saisonalen Verhaltensänderungen zu tun hat.“
Während der 16-jährigen Studiendauer kam es zu insgesamt 280.873 Herzinfarkten, für 99 Prozent waren die entsprechenden Wetterdaten verfügbar.
Bei der Schaufensterkrankheit führen Verengungen der Beinarterien zu Durchblutungsstörungen und zu stets wiederkehrenden Schmerzen in den Beinen. Die davon Betroffenen werden dadurch zu häufigen Gehpausen wie beim Schaufensterbummel – deshalb der Namen „Schaufensterkrankheit“ gezwungen. Eine Studie liefert nun erstmals Hinweise, dass bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK, „Schaufensterkrankheit“) der Rezeptor EMMPRIN (CD 147) eine Rolle als Marker für instabile Gefäßablagerungen spielen könnte. „Höhere Werte von EMMPRIN zeigen einen Zusammenhang mit einem schlechteren Outcome“, berichtet Bernhard Zierfuss von der Arbeitsgruppe IRINA (Insulin Resistance and Inflammation in Atherosclerosis) der Medizinischen Universität Wien. Und bei pAVK-Patienten ist nicht nur das Risiko für andere atherosklerotische Ausprägungsformen erhöht, sondern es liegt auch eine deutliche Übersterblichkeit vor.
An die 20.000 Teilnehmer nahmen an der SUN-Studie teil und waren zu Beginn der Langzeit-Studie durchschnittlich 37,7 Jahre alt. Alle Teilnehmer mussten vorab einen Fragebogen über Kaffeekonsum, Lebensstil, sozialdemografische Fragen, Körpermaße und vorangegangene Krankheiten ausfüllen und wurden anschließend durchschnittlich zehn Jahre lang beobachtet. “Nur” 337 Studien-Teilnehmer verstarben während dieses Zeitraumes. Anhand der verbleibenden Studien-Teilnehmer konnten die Forscher jedoch herausfinden, dass jene Probanden, die mindestens vier Tassen Kaffee täglich konsumierten, eine um fast ein Drittel (64 Prozent) niedrigere Gesamtsterblichkeit aufwiesen als jene, die nie oder fast nie Kaffee tranken. Und das Sterberisiko ließ sich durch zusätzliche zwei weitere Tassen Kaffee nochmals um weitere 22 % senken! Die Forscher untersuchten zusätzlich auch, ob neben Alter und Geschlecht auch eine mediterrane Diät Einflüsse auf die Zusammenhänge zwischen dem Kaffeekonsum zu Studienbeginn und der Sterblichkeit haben könnten. Studienleiterin Dr. Adela Navarro, Kardiologin in Pamplona (Spanien): „Probanden, die mindestens 45 Jahre alt waren und gegenüber dem Untersuchungs-Beginn täglich zwei Tassen Kaffee mehr tranken, hatten eine um 30 Prozent geringere Sterblichkeit. Dieser Zusammenhang war bei jüngeren Studieneilnehmern nicht signifikant.“ Die Studienergebnisse, so Dr. Navarro, legen nahe, „dass der Konsum von vier Tassen Kaffee pro Tag Bestandteil einer gesunden Ernährung von gesunden Menschen sein könnte.”
Dick ist nicht immer schädlich! Schlanke Menschen haben nämlich schlechte Karten bei einem Herzinfarkt. Berliner Studiendaten von mehr als 27.600 Herzinfarkt-Patienten (Berliner Herzinfarktregister), die zwischen 2001 und 2015 in einem Berliner Krankenhaus behandelt wurden, zeigen, dass übergewichtige Patienten einen akuten Herzinfarkt häufiger überleben als Normalgewichtige. Das höchste Sterberisiko hatten eindeutig die untergewichtigen Patienten. Und diese Ergebnisse sind unabhängig von der Behandlungsart, oder ob jemand rauchte oder sonstige Begleiterkrankungen aufwies.
Wer an einem sogenannten akuten Koronarsyndrom (Herzinfarkt, instabile Angina Pectoris) leidet und zudem in seinen Werten einen Eisenmangel aufweist, könnte (im Vergleich zu Patienten ohne Eisenmangel) innerhalb von vier Jahren mit über 2/3 Wahrscheinlichkeit (70 %!) einen Herz-Kreislauf bedingten Tod oder einen nicht-tödlichen Herzinfarkt erleiden im Vergleich. „Unsere Studie zeigt, dass Eisenmangel ein starker und unabhängiger negativer Prognosefaktor für Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom ist“, berichtet Dr. med. Sarina Schäfer (Universitäres Herzzentrum Hamburg).
895 Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom wurden im Rahmen der AtheroGene-Studie untersucht, die sich unmittelbar vorher einer Herzkatheter-Untersuchung unterzogen hatten. Bei einer Blutabnahme wurde der Eisenstatus bestimmt (Ferritin und Transferrinsättigung), anschließend wurden die Patienten im Durchschnitt vier Jahre nachverfolgt. Der primäre Endpunkt beinhaltete den kardiovaskulären Tod sowie das Auftreten von nicht-tödlichen Herzinfarkten.
Unter dem Begriff akutes Koronarsyndrom werden alle akuten Phasen der koronaren Herzerkrankung, einschließlich Herzinfarkt, zusammengefasst.
Laufen, Radfahren, Skitouren oder Langlaufen sind ein Garant dafür keinen Herzinfarkt zu erleiden. Aber: Wer gezielt vorbeugen möchte, wird sich etwas mehr anstrengen müssen, als vielfach angenommen. „Erst ab einem Ausdauersport von 3- bis 5mal pro Woche und einer Trainingsdauer von mindestens einer Stunde konnten direkte positive Effekte auf die Herzkranz-Gefäße gemessen werden…, denn das Training muss regelmäßig sein, um Effekte zu erzielen, wobei mit steigendem Trainingslevel eine Abnahme der Atheroskleroselast beobachtet wurde” (Prof. Dr. Gudrun Feuchtner, Innsbruck). „Auch wenn es viele epidemiologische Studien über einen positiven Effekt von Bewegung auf das Herzinfarktrisiko gibt, existieren noch wenige Studien, die mit der CT die genaueste quantitative Vermessung der Atheroskleroselast bieten, und insbesondere die Identifikation von ‚Hochrisikoplaques‘“, so Prof. Feuchtner.
Getestet mit einer Herz-CT-Untersuchung wurden 290 Patienten mit niedriger bis mittlerer Wahrscheinlichkeit einer Koronaren-Herzerkrankung (KHK). Die Testgruppe wurde mit einer Kontrollgruppe von Nicht-Sportler verglichen. Bei Sportlern mit mittlerem bis hohem Ausdauersporttrainings-Level war die Anzahl an Hochrisikoplaques deutlich geringer.
Die körpereigene Substanz PCSK9 (proprotein convertase subtilisin/kexin type 9) reguliert den LDL-Cholesterin-Spiegel, indem es LDL-Rezeptoren bindet. Diese werden verstoffwechselt und stehen dann nicht mehr für die LDL-Bindung zur Verfügung, was zu einem Anstieg des LDL-Cholesterin-Spiegels führt. Die PCSK9-Hemmer Evolocumab und Alirocumab, die derzeit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt sind, tragen zu einem vermehrten Abbau von LDL-Cholesterin und letztendlich zu verminderten LDL-Spiegeln bei. Sie können in Kombination mit dem Cholesterinsenker Atorvastatin LDL-Spiegel um bis zu 72 Prozent senken.
Weil der Einfluss vom Sport auf PCSK9 weitgehend unbekannt war, haben Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien dieses Themas untersucht und die Ergebnisse ihrer Studie auf dem ESC vorgestellt. „Vereinfacht gesagt sorgt PCSK9 dafür, dass LDL im Blut verbleibt und somit indirekt zu Atherosklerose beitragen kann. Normalerweise sinken LDL-Spiegel, wenn PCSK9 sinkt“, so Studien-Erstautor Dr. Michael Sponder. „In unserer Studie konnten wir aber zeigen, dass Sport zu einer LDL-Senkung führt, obwohl die PCSK9-Spiegel sogar gestiegen sind. Sport zusätzlich zu PSCK9-Inhibitoren könnte somit bei Patienten mit überhöhten Blutfetten zu einer weiteren deutlichen LDL-Senkung führen. Sollte also jemand an Hyperlipidämie leiden, die mit Statinen nicht in den Griff zu bekommen ist, wäre zusätzlich zur Gabe von PCSK9-Inhibitoren die Ausübung von Sport sicherlich sehr hilfreich.“
Sogenannte “ischämische“ Herzerkrankungen aufgrund von Gefäßverengungen steigen statistisch signifikant mit dem Ausmaß der Lärmbelastung an. „Angesichts der Auswirkungen von Lärm auf die Ausschüttung von Stresshormonen und die Schlafqualität scheint ein kausaler Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und einer ischämischen Herzerkrankung plausibel …”.
Internationale Forscherteams haben … eine systematische Analyse der verfügbaren Evidenz zu kardiologischen und metabolischen Auswirkungen von Lärmbelastung durchgeführt. Ausgewertet wurden insgesamt 61 Publikationen, die seit 2000 erschienen sind und … eine robusteste Datenlage liegt jetzt erstmals für Straßenverkehrslärm vor. Bei einer Analyse aller Daten (7.451 Fälle von ischämischer Herzerkrankung) errechneten die Forscher einen Anstieg des relativen Erkrankungsrisikos um 1,08 pro 10 Dezibel Anstieg der Belastung durch Straßenverkehrslärm. Dass verschiedene Umweltwelteinflüsse wie Lärm oder Luftverschmutzung auch die kardiovaskuläre Gesundheit stark beeinträchtigen können … beschäftigt verstärkt Organisationen wie die WHO. Laut deren Schätzungen gehen in Westeuropa pro Jahr eine Million gesunde Lebensjahre durch Lärm verloren.
Europäischer Kardiologenkongress