Die Herzrhythmusstörung kann in drei verschiedenen Formen auftreten: Zu Beginn der Erkrankung setzen die Flimmerepisoden häufig spontan ein und hören in der Regel innerhalb von 24 Stunden wieder auf. Nur in seltenen Fällen hält das Flimmern bis zu 72 Stunden an. Diese Form wird paroxysmales oder auch anfallsartiges Vorhofflimmern genannt. Da die Vorhöfe nur zeitweise flimmern, kann die Erkrankung in diesem Stadium häufig nur durch einen längeren Beobachtungszeitraum, zum Beispiel mittels Langzeit-EKG, festgestellt werden. Aus einem anfallsartig auftretenden Vorhofflimmern kann sich ein dauerhaftes entwickeln.
Im Verlauf der Erkrankung dauern die Flimmerepisoden immer länger an. Das sogenannte wiederkehrende oder persistierende Vorhofflimmern hält sogar über mehrere Tage an. Es hört entweder spontan auf oder wird durch ärztliche Behandlung beendet. Der Arzt kann Medikamente einsetzen oder den Patienten in Kurznarkose versetzen und die Herzrhythmusstörung mit einem starken elektrischen Stromstoß beenden. Die letzte Methode wird als elektrische Kardioversion bezeichnet. Wenn das Vorhofflimmern dauerhaft auftritt und weder von selbst aufhört noch durch ärztliche Hilfe beendet werden kann, liegt die permanente oder auch dauerhaft chronische Form vor.1,2
Vorhofflimmern kann verschiedene Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzschwäche hervorrufen. Um diesen vorzubeugen, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
Wird die Erkrankung diagnostiziert, ist die Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten meist unumgänglich. Gerinnungshemmende Medikamente (auch Gerinnungshemmer genannt) senken das Risiko, dass die festen Bestandteile des Blutes (Blutplättchen) während des Vorhofflimmerns zu einem Gerinnsel verklumpen. Damit reduzieren sie gleichzeitig auch das Schlaganfallrisiko. Bei den Gerinnungshemmern wird zwischen Vitamin-K-Antagonisten und Medikamenten der neuen Generation, den neuen oralen Antikoagulantien (NOAKs), unterschieden.
Seit den 1950er-Jahren gibt es sogenannte Vitamin- K-Antagonisten wie die Wirkstoffe Warfarin und Phenprocoumon. Sie hemmen die Blutgerinnung, indem sie die Bildung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren in der Leber blockieren. Die gerinnungshemmende Wirkung tritt verzögert und erst etwa zwei bis drei Tage nach der Einnahme ein. Vorhofflimmer-Patienten, die einen Vitamin-K-Antagonisten einnehmen, müssen regelmäßig Kontrolltermine beim behandelnden Arzt wahrnehmen. Dieser prüft per Blutabnahme den Gerinnungswert (auch INR-Wert – internationalisierte normalisierte Ratio – genannt), um die Dosierung des Medikaments zu überprüfen und ggf. anzupassen.
Die Dosierung eines Vitamin-K-Antagonis- ten ist je nach Patient und INR-Wert individuell einzustellen. Da das Arzneimittel Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln, die Vitamin K enthalten, eingeht, müssen Patienten regelmäßig ihre Blutwerte kontrollieren und die Dosierung anpassen lassen.3
Seit 2011 gibt es eine neue Generation an oralen Antikoagulantien (NOAKs), die zur Schlaganfallprävention bei nicht valvulärem Vorhofflimmern eingesetzt werden können. Zu ihnen zählen die Wirkstoffe Rivaroxaban, Dabigatran, Apixaban sowie Edoxaban. Sie wirken mindestens ebenso gut wie die Vitamin-K-Antagonisten und zeichnen sich durch eine einfache Handhabung für Arzt und Patient aus. Da sie einen vorhersehba- ren Einfluss auf die Blutgerinnung ausüben, muss die Dosis in der Regel nicht angepasst werden. Auch entfallen engmaschige Blutabnahmen zur Kontrolle des Gerinnungswerts. Dies kann vor allem für Patienten, die nur eingeschränkt mobil sind, von Vorteil sein. Die Wirkung der NOAKs tritt nach zwei bis vier Stunden eindemnach wirken sie deutlich schneller als die Vitamin-K- Antagonisten. Auch ist die Halbwertszeit geringer: Während Vitamin-K-Antagonisten eine Halbwertszeit von mehreren Tagen aufweisen können, liegt diese bei den neuen Medikamenten bei etwa einem halben Tag.3
Die Katheterablation ist eine nicht medikamentöse Behandlungsmethode, die vor allem bei jüngeren Menschen, die an anfallsartigem Vorhofflimmern leiden, eingesetzt wird. Sie soll die Herzrhythmus- störung dauerhaft beheben. Dafür werden die Ursprungsorte des Vorhofflimmerns aufgesucht und mit einem speziellen Katheter verödet.4
Suchen Sie in jedem Fall Ihren Arzt auf und besprechen Sie gemeinsam, welche Therapieoption für Sie die richtige ist.
Bayer - 20.09.2016
Jedes Jahr erleiden knapp 270.000 Menschen einen Schlaganfall, der bei einer großen Zahl von Patienten zu bleibenden Behinderungen führt, zudem ist er die zehnthäufigste Todesursache in Deutschland. Und auch weltweit ist der Schlaganfall eine der häufigsten Todesursachen.
Deutsche Schlaganfall-Hilfe - 20.09.2016
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe informiert, klärt auf und berät rund um den Schlaganfall. Von der Prävention über den Akutfall bis hin zur Rehabilitation.
Bayer - 20.09.2016
Dieser Test hilft Ihnen dabei, Ihr eigenes Thromboser-Risiko besser einzuschätzen. Denn wenn man das eigene Thrombose-Risiko kennt, ist bereits der erste Schritt getan, das persönliche Risiko zu verringern. Dieser Test ersetzt allerdings nicht den Arztbesuch. Dies gilt auch, wenn Sie sich nicht sicher sind.