Raus aus dem Arbeitstag, rein in den Feierabend. Nach Büro-Schluss noch zum Großeinkauf, die Tochter vom Ballet abholen, Sohnemann kommt mit den Matheaufgaben nicht klar. Später noch der Sprachkurs und morgen die Chorprobe. Und am Wochenende muss mal wieder alles stattfinden, wofür in den Tagen davor keine Zeit war. Kein Wunder, wenn der Akku irgendwann leer ist und einen die Grippe schließlich aus dem Verkehr zieht. Stressiger Alltag, ein Lebensstil mit wenig Pausen zur Erholung sind Ursache für eine Fülle von Beschwerden: Schlafstörungen, Rücken- oder Kreuzschmerzen, Migräne, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Hautkrankheiten, Zähneknirschen Herzrasen. Im schlimmsten Fall kommt es zu depressiven Verstimmungen und Burnout.
Hochzeitsvorbereitungen mit Hindernissen. Das Kleid sitzt plötzlich nicht mehr richtig und muss nachgebessert werden, das Restaurant sagt wegen Personalengpässen ab, die Patentante will bei Tisch partout nicht neben dem Bruder des Schwiegervaters sitzen. Und am schönsten aller Tage verunziert ein dickes Herpesbläschen die Lippen. Ein typischer Fall von Abwehrschwäche bei Stress. Denn zwischen Stress und Immunsystem besteht ein kompliziertes Zusammenwirken.
Bei akutem Stress steigt die Zahl der weißen Blutkörperchen vorübergehend sogar an. Die Abwehr ist gestärkt. Der Körper wappnet sich damit gegen mögliche Verletzungen und Wundinfekte, die in grauer Vorzeit bei einem Kampf- oder Fluchtgeschehen gestört hätten. Bei Dauerstress dagegen erfolgt eine deutliche Schwächung der Abwehr, haben Wissenschaftler nachgewiesen. In einer Studie mit Schichtarbeitern, die wegen ihres abweichenden Lebensrhythmus unter chronischem Stress stehen, zeigte sich, dass Atemwegsinfekte, grippale Erkrankungen und Magen-Darm-Infektionen häufiger auftraten als bei Menschen mit Regelarbeitszeit.
Auch Wunden heilen bei Gestressten langsamer, Impfungen wirken schwächer und schützen daher möglicherweise schlechter vor Krankheiten, haben Untersuchungen ergeben. Zur Stärkung der Abwehr trägt der tägliche Verzehr von probiotischen Milchsäurebakterien bei.
Viele Überstunden, wenig Schlaf, dann steht noch ein Umzug an und nichts ist gepackt – da muss nur ein Schnupfenvirus herumirren, schon hat man sich die dicke Erkältung eingefangen. Dass Stress vor allem anfälliger macht für Atemwegsinfekte ist wissenschaftlich erwiesen. Im Speichel von Menschen mit chronischem Stress fanden Forscher deutlich weniger Immunglobuline, die bei der Viren-Abwehr eine Rolle spielen, als bei Nichtgestressten.
Warum die allgemeine Infektanfälligkeit erhöht ist, kann mit der Überbeanspruchung von Nerven- und Hormonsystem bei andauernder Stress-Reaktion im Körper zusammenhängen. Die Immunzellen erhalten Stresssignale, wodurch sie geschwächt werden oder nicht mehr richtig arbeiten können. Das zieht Krankheitserreger geradezu an wie ein offenes Fenster einen Einbrecher.
Besonders betroffen von Infektanfälligkeit ist auch der Darm, unser größtes Immunorgan. Hier befinden sich 70 Prozent aller menschlichen Abwehrzellen.
Besonders anfällig für Infekte sind z.B. Menschen, die Schichtarbeit leisten. Auch in Prüfungssituationen kann das Abwehrsystem geschwächt und der Körper damit anfälliger für Infekte sein. Hier können spezielle probiotische Kulturen von Milchsäurebakterien (Lactobacillus casei) in Joghurtdrinks helfen, die Abwehr vom Darm ausgehend zu verbessern. Bei Studenten im Prüfungsstress konnte dieser helfen, das Niveau bestimmter Immunzellen (oder Abwehrzellen) konstant zu halten. In einer Studie mit Schichtarbeitern konnte durch den regelmäßigen Verzehr des probiotischen Joghurtdrink sogar das Auftreten von häufigen Infektionskrankheiten reduziert werden.
StressDoch nicht immer sind es Infekte, die stressbedingt im Darmtrakt auftreten. Vielfach schlägt Streit in der Familie oder Ärger am Arbeitsplatz auf die Verdauung. Denn Stresshormone legen diese Tätigkeit vorübergehend lahm, weil sie zu viel Energie beansprucht. Die wird in einer Kampf- oder Fluchtsituation dringend anderweitig gebraucht. Dauerstress kann jedoch eine chronische Beeinträchtigung der Verdauungsorgane zur Folge haben. Am weitesten verbreitet ist eine funktionelle Störung wie das Reizdarm-Syndrom. Betroffen sind nach Schätzungen der Experten rund 10 Prozent der Bevölkerung. Sie leiden an Krämpfen, Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten wie Verstopfung und Durchfall, meist beides im Wechsel. Was die genaue Ursache des Reizdarms ist, haben Mediziner immer noch nicht herausgefunden. Man vermutet aber, dass den Beschwerden ein gestörter Informationsaustausch zwischen Kopf und Bauch zu Grunde liegt. Dabei spielt der Botenstoff Serotonin eine Rolle, der sowohl im Gehirn als auch im Verdauungstrakt freigesetzt wird und unter anderem die Magen-Darm-Tätigkeit reguliert. Bei Reizdarm-Patienten ist oft die Darm-Motorik gestört. Außerdem hat man festgestellt, dass bei vielen von ihnen ein messbares Ungleichgewicht der Darmflora vorliegt. Auch bei diesem Symptom-Komplex haben sich probiotische Bakterienkulturen, die täglich mit einem Joghurtdrink verzehrt werden, als hilfreich bewährt.