Man fragt sich ja mitunter, wo leben wir heute? Im finsteren Mittelalter, in dem man die Alten weder betreuen noch versorgen musste, weil der meist frühe Tod einem diese Arbeit abnahm? Oder doch im 21. Jahrhundert, in welchem 60jährige seit gut und gerne 20 Jahren das Internet nicht nur kennen, sondern vor allem auch beruflich nutzen müssen. Scheint aber irgend wie noch nicht wirklich angekommen? Oder womit erklärt man sich Aussagen, dass nur “…. 23 Prozent der befragten Allgemeinärzte … ihre Rechnungen gern digital versenden würden….”. Hält man die Bevölkerung, also die Alten (das wären dann alle ab 60, von den ganz Alten mit 85+++ reden wir jetzt nicht) für schlicht und einfach zu dumm, um sich digitale Rechnungen anzusehen und diese dann, oh Graus, womöglich auch noch online zu bezahlen. Gut, das ist polemisch, gebe ich gerne zu - aber mich regt die Denke: “alt, nicht internet affin” einfach mächtig auf.
Fast niemand ist heute nicht mit dem Internet vertraut - alle gerade in Rente, Pension oder Vorruhestand Verabschiedete durften seit spätestens den 90er Jahren den Umgang mit modernen Techniken lernen - erst kamen die PCs mit ihren Disketten, dann gab es CDs, bald darauf das Internet und irgend wann, sehr viel später, die sozialen Netzwerke. Mindestens so gerne verdammt wie genutzt.
Warum also, sollte man im Seniorenalter, in den Golden Age Years (falls die Leser das lieber hören), nicht die Lust darauf verspüren, sich auch mit, gerne mal schwer verständlichen, Denglisch-Wörtern zu Recht zu finden und seinen Spaß am/im Internet zu haben? Und natürlich bedingen diese Kenntnisse auch das Online-Banking, die Bestellung bei Amazon, Zalando oder einer Online-Apotheke ebenso wie das Lesen nur noch via Netz versendeter Rechnungen. Sogar unsere trägen Behörden haben es mittlerweile geschafft, Formulare ins Netz zu stellen, die direkt online ausgefüllt werden können und zu SENDEN! Man glaubt es kaum, die kommen sogar an!
Also ihr Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenhausverwaltungen, Behörden und was sonst noch immer, hört nicht auf irgend welche Umfragen, lasst das Servicepersonal einfach nachfragen, ob digitale Rechnungen möglich sind und das Rezept vielleicht gleich an eine gewünschte Apotheke gemailt werden kann, damit die das Medikament dann auch wirklich vorrätig hat - wenn man vorbeikommt.
Liebe Junge, traut den Alten einfach mal mehr zu und bitte bitte hört auf damit, jeden, der die 50 hinter sich hat, als nicht kompatible Hardware anzusehen. Danke sehr!
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