Jeder Patient hat das Recht auf seinen medizinischen Befund und natürlich darf er ihn auch lesen. Ob er ihn versteht ist eine ganz andere Frage. Denn meistens sind Befunde in einem Kauderwelsch aus oft auch noch abgekürzten medizinisch-lateinischen Begriffen verfasst. Und um diese richtig interpretieren zu können, muss man bei Dr. Google schon sehr genau suchen. Abhilfe bietet seit einiger Zeit die Seite Washabich.de . Das Dresdner Startup setzt sich zum Ziel, Ärzte und Patienten auf Augenhöhe zu bringen und Befunde kostenfrei verständlich zu interpretieren.
Nun hat die R+V BKK für ihre Mitglieder einen besondern Service mit Sonderkonditionen eingerichtet, um, angeblich längere Wartezeiten des sichtlich gut besuchten Portals zu vermeiden. R+V BKK-Mitglieder erhalten eine TAN und können dann anonym, wie ausdrücklich in der Meldung betont wird, ihre Befunde hochladen und werden sozusagen als Erste-Klasse-Patienten vom Portal bedient.
Was im Netz heute noch anonym bleiben kann, sei (nach TAN_Vergabe an ein Mitglied!) jetzt mal dahingestellt, doch dass ein Portal, welches um Spenden und Ehrenamtliche wirbt, sich einer großen Krankenkasse unterordnet und deren Mitglieder bevorzugt bedient, lässt sich eigentlich nicht wirklich verstehen. Da ist sie also wieder, die Klassengesellschaft - dank R+V BKK und den vielen Medizinstudenten, die bei Washabich vermutlich auch ehrenamtlich ihren Dienst versehen. Wie die Pressesprecherin von Washabich betont, wird allerdings für die Übersetzungen der Befunde für die R+V BKK-Versicherten ein eigenständiges Übersetzer-Team eingesetzt, welches für seine Arbeit natürlich entlohnt wird.
Ohne Anmeldung und Tan-Vergabe der Krankenkasse kann man aber weiterhin, wenn auch vielleicht mit Wartezeiten, seinen Befund verständlich erklärt bekommen von ehrenamtlich tätigen Medizinstudenten, welche sich mit Befund-Erklärungen gut auf das spätere Berufsleben vorbereiten. Ob man dabei anonym bleibt?
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