Wie Prof. Helmut Schatz vom Medizinischen Kurznachrichtendienst der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie berichtet, wurde in einer Subgruppe der TRAVERSE – Studie herausgefunden, dass Testosterongabe an hypogonadale Männer das Frakturrisiko nicht senkt, sondern erhöht. In der TRANSVERSE-Studie wurden >5000 hypogonadale symptomatische Männer mit erhöhtem kardiovaskulären (CV) Risiko zwischen 45 und 80 Jahren im Mittel >3 Jahre lang randomisiert mit Testosteron und Placebo behandelt. Das primäre Ziel waren CV Ereignisse.
In einer Analyse der Knochenfrakturen in der Subgruppe ergab sich ein gesteigertes Knochenbruchrisiko unter Testosteron. Das war unerwartet, da bekannt ist, dass Testosteron die Knochendichte und -qualität steigert. Die Frakturen betrafen klinischen Frakturen insgesamt und viele spezielle Gruppen wie Frakturen bei Bagateltrauemen usw..
Unter Testosteron traten 154 bestätigte Frakturen auf, im Plazebo-Arm 97. Der Der Unterschied in den Ereignissen war statistisch zwar signifikant, aber bei den über 5000 Teilnehmern doch recht gering (3.5 % vs. 2.5%) .
Dass die Frakturen schon bald nach Testosteronzufuhr auftraten, spricht dagegen, dass es sich um einen direkten Effekt des Hormons auf die Knochen gehandelt hat. Es könnte vielmehr durch ein geändertes Verhalten der Patienten bedingt gewesen sein. Testosteron erhöht anscheinend den Energiezustand und könnte dazu führen, dass die Männer körperlich und auch geistig aktiver sind und sich dann eher einem höheren Frakturrisiko aussetzen.
Die Daten spechen auch dafür, dass ein komplexes Zusammenspiel von Vorteilen und Risiken des Testosterons besteht; sie zeigen, dass unter Testosteron gesteigerte Risiken doch eine bedeutsame Rolle spielen können.
Testosteronmangel
Wirbelkörperfraktur