„Probezeit bestanden, wir haben zwei Jahre Lipidmanagement mit Alirocumab in Deutschland hinter uns.“ Mit diesen Worten eröffnete in Frankfurt Monika Erdmann von der Firma Sanofi eine Pressekonferenz, auf der es um die Reduzierung des LDL-Cholesterins (LDL-C) ging. Das Präparat wurde im Herbst 2015 von der Europäischen Kommission in ganz Europa zugelassen.
In einer spannenden Wissenschaftsdebatte erörterten die Medizinprofessoren Dirk Müller-Wieland (Universitätsklinikum Aachen), Heribert Schunkert (Deutsches Herzzentrum München) und Klaus Parhofer (Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität in München) nicht nur die Vorzüge des Präparats Alirocumab, sondern auch die Notwendigkeit einer weiteren Forschung.
Grundsätzlich haben Studien bis jetzt ergeben, dass ein Großteil der Patienten seine Lipid-Zielwerte mit Alirocumab erreicht hat. „Wir sind deutlich besser geworden, sind aber noch weit vom Ziel entfernt“, erklärte Professor Parhofer zum aktuellen Stand der Forschungen. Er stellte in diesem Zusammenhang zwei Fälle mit hohem Ausgangs LDL-Cholesterin vor. Es handelt sich um einen 43- und einen 59jährigen Mann mit Herzerkrankung, die beide ihre Zielwerte trotz der üblichen Lipidsenkung nicht erreicht hatten. Es blieb also „eine deutliche Distanz zum Zielwert“. Bei beiden Patienten konnten die Zielwerte „durch die zusätzliche Gabe von Alirocumab erreicht werden.
Er habe „ein gutes Gefühl, sich im Zielbereich zu befinden“, erklärte Professor Schunkert, der andererseits einräumte, die Forschung habe „mit der Erkennung von Mutationsträgern“ noch Probleme. Dem Münchner Wissenschaftler geht es auch um die Erforschung der genetischen Ursachen des Herzinfarkts.
Einer Pressemeldung von Sanofi ist zu entnehmen, dass die meisten Menschen mit Diabetes „eine atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung“ befürchten müssen. Trotz eines gewissen Behandlungsstandards sterben fast 70 Prozent mit Diabetes mit 65 Jahren, 16 Prozent erleiden einen letalen Schlaganfall. Ausdrücklich wies Professor Müller-Wieland in diesem Zusammenhang darauf hin, dass „Diabetes ein hohes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen“ birgt, so dass sich die Frage stellt, wie dieses Risiko verringert werden kann. Eine Absenkung des LDL-Cholesterins spiele in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle. Deshalb gelte auch hier, wenn die Zielwerte durch die bisher verfügbaren Cholesterinsenker nicht erreicht werden können, dann können und sollten neue Medikamente wie Alirocumab zum Einsatz kommen.
Über technische Daten informierte abschließend der Facharzt für Innere Medizin und Sanofi-Mitarbeiter Berndt von Stritzky, der einen Bogen spannte von der Erstverordnung des Medikaments Alirocumab durch spezielle Fachärzte bis hin zur Aufbewahrung des Mittels in eigens von Sanofi konstruierten Behältern im Kühlschrank.
Alirocumab
LDL Cholesterin
Herz Kreislauf Erkrankungen