Rund 300 Hüft-Implantate pro 100 000 Einwohner werden jährlich eingesetzt. Leider hat sich auch die Häufigkeit aseptischer Entzündungsprozesse erhöht, eine verkürzte Lebensdauer des Hüftgelenks ist die Folge. Im Januar 2019 startete das EU-geförderte Forschungsprojekts EVPRO mit dem Ziel, der verkürzten Lebensdauer von Hüftrevisionsprothesen entgegenzuwirken und das Entzündungsrisiko zu reduzieren.
Die EVPRO-Beschichtung kombiniert ein neues bioaktives, adaptives, nano-funktionalisiertes, abbaubares Biomaterial mit extrazellulären Vesikeln, das in eine beständige knocheninstruktive, mikro- und nanoporöse TiO2-Oberfläche integriert ist. Diese Beschichtungen werden an der Schnittstelle zwischen Implantat und entzündetem Gewebe eingebracht, um Entzündungen wahrzunehmen und selbstregulierend zu modulieren. Darüber hinaus können knochenbildende Zellen, sogenannte Osteoblasten, in die Beschichtung migrieren und einwachsen und so die Verbindung des Implantats mit dem Knochen stärken. Dies verbessert nicht nur die Heilung, sondern verlängert auch die Gesamtlebensdauer des Implantats.
Langfristig erwarten die Forscher, dass die Zahl der Operationen zum Ersatz abgenutzter Implantate abnimmt und sich dies direkt positiv auf die Dauer der erforderlichen Krankenhausaufenthalte und die Verschreibungen teurer Medikamente auswirkt. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts EVPRO entsprechen auf diese Weise den gesellschaftlichen Zielen der Europäischen Union, hunderttausenden von EU-Bürgern ein aktives Altern bei gleichzeitig hoher Lebensqualität zu ermöglichen.
Hüftgelenksprothese
Implantat