Vor allem der duale Wirkmechanismus zeichnet die Creme aus. Ihr Wirkstoff wirkt nicht nur antientzündlich, sondern gleichzeitig auch antiparasitär gegen die Demodex-Milbe, die zu einer der potenziellen Triggerfaktoren der Rosacea zählt. „Das Präparat hat sich dadurch sowohl in klinischen Studien als auch in der dermatologischen Praxis seit seiner Zulassung bewährt“, erklärt Prof. Schaller. Für die Monotherapie sieht daher auch die aktualisierte S2k-Leitlinie den Einsatz von Ivermectin zur topischen Behandlung der Rosacea mit Papeln und Pusteln bei allen Schweregraden vor. Zudem zeigen die Studien, dass sich die Ivermectin Creme auch in Kombination mit niedrig dosiertem Doxycyclin in modifizierter Freisetzung erfolgreich zur Therapie von schweren und therapieresistenten leichten Fällen der Rosacea einsetzen lässt. Eine Empfehlung für diese Kombinationstherapie bei schweren und therapieresistenten leichteren Fällen wurde neu in die Leitlinie aufgenommen.
Die Daten aus der ANSWER-Studie belegen, dass unter der Kombination, aus Ivermectin 10 mg/g Creme und systemischem Doxycyclin mit modifizierter Freisetzung eine signifikant schneller eintretende Wirkung als unter einer Monotherapie erreicht werden kann. Die 273 Studienteilnehmenden hatten eine schwere papulopustulöse Rosacea (IGA 4). Nach zwölf Wochen war die Anzahl der inflammatorischen Läsionen (primärer Endpunkt) unter der Kombinationstherapie um 80,3 % reduziert, unter Ivermectin-Monotherapie um 73,6 %. Eine erscheinungsfreie Haut erreichten innerhalb von zwölf Wochen 11,9 % der Patient:innen mit Ivermectin/Doxycyclin versus 5,1 % mit einer Ivermectin-Monotherapie. Ein Abheilen der entzündlichen Läsionen wurde bei 17,8 % versus 7,2 % der Patient:innen beobachtet; unter der Kombinationstherapie waren es demnach etwa 2,5-mal mehr Rosacea-Betroffene.
Ebenfalls neu in die Leitlinie aufgenommen wurde eine Einteilung der Erkrankung anhand der Symptomatik. „Die Patienten, die wir behandeln, lassen sich nicht in Klassifikationen einordnen. Oftmals weisen sie eine Überlappung verschiedener Rosacea-Formen auf, die durch die alten Klassifikationen nicht abgedeckt waren. Durch die Neuerung können Ärzt:innen nun viel zielgerichteter behandeln, um ihre Patienten bis zur vollständigen Erscheinungsfreiheit zu therapieren“, erklärt Prof. Schaller. Auch eine vollständige Erscheinungsfreiheit als oberstes Therapieziel wurde nun in der Leitlinie berücksichtigt.
Quelle: Mittagsseminar im Rahmen der FOBI 2022: „Akne, Rosacea und heller Hautkrebs“ am 13.07.2022
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