Wie Studien zeigen, liegt der Anteil an Dermatophyten als Erreger von Onychomykosen bei etwa 68 %,1. Vor allem bei Patienten mit rezentem Migrationshintergrund aus wärmeren Ländern seien Dermatophyten deutlich seltener. Neben den „klassischen“ Onychomykose-Erregern Trichophyton spp. und Epidemophyton floccosum als Verursacher spielen vor allem Schimmelpilze (Scopulariopsis brevicaulis, auch Acremonium spp., Aspergillus spp. oder Fusarium spp.) eine zunehmende Rolle. Speziell bei Menschen mit Diabetes oder Psoriasis und auch bei Mykosen der Fingernägel treten Candida spp. gehäuft als Erreger auf. Die klinischen Er- scheinungsformen der Nagelmykosen mit Nicht-Dermatophyten sind den klassischen Dermatophytosen der Nägel insgesamt weitgehend ähnlich, wobei vor allem Schimmelpilze stärkere Entzündungsreaktionen im periungualen Bereich verursachen können. Bei Mykosen der zentralen Nagelplatte dringen Schimmelpilze auch tiefer in die Hornschichten vor als Dermatophyten.
Non-Dermatophyten können von Monotherapien mit systemischen Antimykotika, insbesondere bei schwerer Onychomykose, nicht immer zuverlässig erfasst werden. So liegen beispielsweise für Terbinafin als Einzelsubstanz nur wenige Belege einer Wirksamkeit gegen Nagelmykosen mit Non-Dermatophyten vor. Zudem zeigen S. brevicaulis sowie Candida-Mykosen eine vergleichsweise geringe Empfindlichkeit gegen Terbinafin. Itraconazol dagegen zeigt eine dosisabhängig nutzbare Wirkung gegen Scopulariopsis spp. und Fusarium spp. Die Penetration in die Nagelplatte kann zudem verlangsamt und limitiert sein.
Auch Adhärenzprobleme sind bei einer Langzeitanwendung möglich, etwa aufgrund von gastrointestinalen Nebenwirkungen. Die inzwischen recht umfangreiche Literatur zur Kombinationstherapie bei schwerer Onychomykose belege erheblich bessere Heilungsraten gegenüber der rein oralen Behandlung. Dies sei für die Partner Amorolfin-Nagellack plus Terbinafin oral in methodisch hochwertigen Studien gezeigt und in einer Metaanalyse der verfügbaren klinischen Daten bestätigt. Auch bei Fingernagelmykosen erwies sich in randomisierten Studien eine Kombination von Amorolfin-Nagellack – hier mit Fluconazol oral – als erfolgreich. Nach klinisch-mykologischer Heilung einer Onychomykose kann eine darüber hinausgehende Sekundärprophylaxe mit einem antimykotischen Nagellack erwogen werden, da dies die notorisch hohe Rezidivrate potenziell vermindern kann.
Quelle: Galderma PM