Bei Rheumatoider Arthritis und aktivierter Arthrose sollte die Radiosynoviorthese (RSO) bereits in einem frühen Krankheitsstadium zum Einsatz kommen. Wie Studien belegen, wirkt die nuklearmedizinische Behandlung so am besten und Schmerzen, Schwellung und Gelenksteifigkeit können erheblich reduziert werden.
Rund fünf Millionen Deutsche sind von Arthrose, mit teilweise täglichen Schmerzen, betroffen. Die im Normalfall altersbedingte Verschleißerscheinung eines Gelenks kann auch bei jüngeren Menschen auftreten. Die Knorpelschicht im Gelenk, die als Stoßdämpfer und Schmiermittel fungiert, fehlt als wichtige Pufferschicht, und es kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung der Gelenkinnenhäute – man spricht dann von einer aktivierten Arthrose oder einer Osteoarthritis. Auch bei der rheumatoiden Arthritis sind die Gelenkinnenhäute entzündet.
Bei der RSO-Behandlung spritzt der Nuklearmediziner eine radioaktive Flüssigkeit, das Radionuklid, ins betroffene Gelenk. Die Nuklide sind an Eiweißpartikel gebunden, damit die entzündeten Schleimhautzellen die radioaktiven Stoffe aufnehmen. „Ihre Strahlung löst im Innern der Entzündungs- und Schleimhautzellen eine Vernichtungsreaktion aus“, erklärt Dr. med. Norbert Czech, Nuklearmediziner aus Bremen. Anschließend entsteht ein neuer Zell- und Gewebefilm, eine gesunde und glatte Schleimhaut.
Für die RSO kommen alle Gelenke bis auf die Wirbelsäule in Frage, neben Knie, Hüfte und Zehen insbesondere auch Schulter-, Ellenbogen-, Finger- und Kiefergelenke. Ins Kniegelenk applizieren Nuklearmediziner 90Yttrium-Kolloid, in die mittleren Gelenke 186Rhenium-Kolloid und 169Erbium-Kolloid in die kleinen Gelenke. „Voraussetzung für eine RSO ist der Nachweis eines akut-entzündlichen Prozesses im Gelenk durch eine 3-Phasen-Skelettszintigrafie oder eine Magnetresonanztomografie“, erläutert BDN-Experte Czech. Bis sich die volle Wirkung der RSO einstellt, können sechs Monate vergehen.
Studien1 belegen die Wirksamkeit der RSO bei rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis.
L. Zuderman, K. Liepe, K. Zöphel, M. Andreeff, J. Kotzerke, W. Luboldt: Radiosynoviorthesis (RSO): influencing factors and therapy monitoring, Ann Nucl Med (2008) 22:735–741, DOI 10.1007/s12149-008-0167-7 / Imre Szerb, Tamás Gál , László Hangody, Ibolya Mikó: Effectiveness evaluation of radiosynovectomy on the radiological progression of osteoarthritis of the knee joint, Eklem Hastalik Cerrahisi/Joint Diseases and Related Surgery, 2018;29(3):147-151, DOI: 10.5606/ehc.2018.61097 ↩
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