Es ist längst bekannt, dass sich vor allem bei älteren Typ-2-Diabetikerin mit der Zunahme der den Diabetes begleitenden Krankheiten auch das Sterberisiko nach oben verschiebt. Eine chronische Nierenerkrankung bei Typ-2-Diabetes zieht häufig auch kardiovaskuläre Erkrankungen nach. Daher sind, wie man auf dem DDG-Frühjahrstagung in Berlin erfahren konnte, nicht nur regelmässige Stoffwechselkontrollen, sondern auch kardiovaskuläre Präventivmaßnahmen dringend notwendig.
Der GLP-1 Rezeptor Agonist Liraglutid (Victoza®) kann nicht nur HbA1c-Wert und Gewicht reduzieren, sondern gleichzeitig dazu beitragen, Herzerkrankungen zu verhindern. Das bereits 2009 in Europa zugelassene Victoza® (Liraglutid) wird bei Erwachsenen zur Behandlung eines unzureichend kontrollierten Typ 2 Diabetes - zusätzlich zu einer Diät und notwendigen körperlichen Aktivitäten - entweder als Monotherapie oder als zusätzliches Arzneimittel eingesetzt. Victoza® ist in mehr als 80 Ländern erhältlich und wird inzwischen weltweit bei über 1 Million Patienten eingesetzt.
Das auch als "Fett-weg-Spritze" bekannte Medikament kommt vor allem immer dann zum Einsatz, wenn weder Diabetesmedikamente noch Lebensstiländerungen ausreichende Erfolge erzielen. Die hohen Kosten werden jedoch von den Kassen nicht immer übernommen.
Ein Mehr an Lebensjahren
Die Kombination aus Typ 2 Diabetes, Schlaganfall und Myokardinfarkt kostet einen 60-jährigen männlichen Patienten hochgerechnet etwa 14 Lebensjahre, ein 40-jähriger männlicher Patient verliert sogar 23 Lebensjahre. Besonders dringlich ist eine gute kardiovaskuläre Prophylaxe vor allem für Männer, denn bei ihnen lassen sich etwa 60 % der verlorenen Lebensjahre auf kardiovaskuläre Ereignisse zurückführen, bei Frauen sind es "nur" 45 %. Der GLP-1 RA ist derzeit als einziger in Deutschland verfügbar und die LEADER-Studie konnte für Liraglutid eine Prävention von schweren kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und hohem kardiovaskulärem Risiko bestätigt werden.
Blickpunkt Niere
Eine diabetische Nierenschädigung (Nephropathie) bringt nicht nur das Risiko eines späteren Nierenversagens, sondern parallel zur Niere können auch das Herz, die Augen, oder andere Gefäße Schaden erleiden. Und Nierenschäden erleiden zwischen 20 bis 40 Prozent aller Diabetiker. Leider nimmt in den letzten Jahren auch die Zahl an Dialyse-abhängigen Typ-2-Diabetiker dramatisch zu. Schon aus diesem Grunde ist es ein Lichtblick, dass neue Antidiabetika ein Fortschreiten der Nierenschädigung verlangsamen können. Umso erfreulicher ist es, dass einige neuere Antidiabetika wie GLP1-Analoga offenbar das Fortschreiten der Nephropathie verlangsamen, wie auch die LEADER-Studie zeigt.