Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will (Victor Hugo).
Daran haben wohl Wissenschaftler der MedUni Wien gedacht, als sie versuchten, wenigstens einen kleinen Teil der Folgen in den Griff zu bekommen, die uns diese durch das Corona Virus verursachte Pandemie beschert.
Fast ein Jahr ist es nun her, dass Corona die Welt in Atem hält. Steigende Infektionen, Lockdown, Krankheitverläufe, deren Ausgang nicht vorhersehbar ist, völlig überlastete Gesundheitssysteme. Die Behandlung der Covid-19-Patienten bindet viele Ressourcen, die für Patienten mit anderen Diagnosen auch wichtig wären.
Um diese Situation zu entschärfen, wäre es vorteilhaft, den Verlauf von Covid-19 beim einzelnen Patienten nach Möglichkeit vorherzusagen. Um Patienten, mit einem einfachen oder milden Verlauf eventuell früher entlassen zu können.
Da im Laufe des Klinikaufenthaltes jedem Patienten routinemäßig Blut abgenommen wird und verschiedenste Parameter untersucht werden, überlegten sich Forscher der MedUni Wien, mit Hilfe einiger dieser Parameter den Verlauf von Covid-19 zu beurteilen.
Sie entwickelten ein mathematisches Modell, das ACCP-Tool. Zunächst erfassten sie die Daten von 441 Patienten aus verschiedenen Zentren, berechneten den Verlauf von Covid-19 und validierten die erhaltenen Ergebnisse mit den Daten von weiteren 553 Patienten.
Welche Parameter fließen nun in diese Berechnung ein, was bedeutet ACCP?
Es handelt sich um den Entzündungsmarker CRP, (C-reaktives Protein), um Kreatinin (Creatinine), einen Parameter zur Bestimmung der Nierenfunktion, und die Thrombozyten (Platelets), die etwas zum Gerinnungsstatus aussagen. Und schließlich spielt auch was Alter (Age) eine Rolle beim Verlauf von Covid-19.
Mit den ACCP-Parametern (age-c-reactive proteine-creatinine-platelets) und der Temperatur, die ebenfalls routinemäßig gemessen wird, kann bereits innerhalb der ersten Krankenhaustage der Verlauf vorhergesagt werden. Und dieses „funktioniert unabhängig davon, wie lange die Symptome vor der Aufnahme ins Spital schon angedauert haben“, so Heber, der dieses Tool mit entwickelt hat. Das Besondere an diesem Modell ist, dass es ausschließlich auf ohnehin in der klinischen Routine erhobenen Parametern beruht, also keine aufwändigen zusätzlichen Laborbestimmungen erfordert und dass mit diesen Daten, sofern sie sofort in einen vorhandenen Rechner eingegeben werden, sofort ein Ergebnis zum Verlauf errechnet werden kann.
Quelle: Stefan Heber et al., Development and external validation of a logistic regression derived formula based on repeated routine hematological measurements predicting survival of hospitalized Covid-19 patients
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