Als kleinste Yacht der Welt bezeichnet der italienische Autohersteller seinen stylischen Kleinstwagen, der als Marke längst Kult ist. Trifft durchaus zu – er hat schließlich alles, was zu einer Yacht gehört. Der Blick durch das (natürlich nur bei schönem Wetter) offene Dach zum Himmel lässt Segelfeeling aufkommen. Und natürlich stand Carlo Riva, Erbauer edelster Yachten in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, bei diesem Sondermodell des Cinquecento als Pate parat. Stilikone mit zeitloser Eleganz – genau das wollte man in Turin zum 40. Geburtstag des Fiat 500 der Welt präsentieren.
„Überraschender und verführerischer als je zuvor, mit einem Wunsch nach Freiheit“, soweit die Fiat-Werbung, der es eigentlich gar nicht bedarf, denn das Auto ist ein begehrtes Must-have vor allem bei der jungen Generation. Klein und somit für jeden Parkplatz kompatibel, mit 95 PS super schnell, damit man auch mal eine längere Strecke problemlos fahren kann, günstig im Erwerb und schnittig sieht er von jeder Betrachtungsseite auch noch aus. Braucht es mehr? Ja! Hochwertige Materialien und die bietet - getreu seines Namens – der Riva von Fiat: Mahagoni-Holz und edles Leder lassen keinen Zweifel – hier möchte man seinem Namensgeber die Ehre erweisen. Sera Blau Metallic ist selbstredend für diese Miniyacht die einzig wahre Farbe, getoppt durch den mintfarbenen Doppelstreifen, der rund ums Auto läuft. Türkis leuchtet der RIVA-Schriftzug beim Start im Display der Tempoanzeige auf, die cremefarbenen Lederpolster sind ebenfalls mit dem aufgestickten RIVA-Logo versehen.
Kongressbesuch in Dresden mit anschließender Weiterfahrt in den Spreewald? Geht das mit dem RIVA? Natürlich stellte ich mir diese Frage – schließlich handelt es sich dabei nicht um eine Kurzstrecke zum Pizzaessen beim örtlichen Italiener, sondern um satte 700 km in einer Richtung. Aber da ich alleine und vor allem ohne großes Gepäck unterwegs bin – warum nicht? Wären die üblichen Autobahn-Staus nicht gewesen, hätte ich die vom Navi errechnete Zeit noch unterschreiten können – denn der Riva ist mit einer Spitze gut 180 km/h schnell, so schnell, dass ein Auto voller junger Österreicher es gar nicht glauben wollte. Nachdem ich sie über weite Strecken mit meinen konstant gefahrenen 170 km/h immer wieder überholte, (ob sie sich absichtlich zurückfallen ließen, sei jetzt mal dahingestellt), folgten sie mir zu einer Raststellen-Ausfahrt und konnten sich dann die Frage: „Ist der getunt?“ nicht verkneifen? Nein, ist er nicht – sie mochten es nicht glauben. „Na ja, Sie sind ist ja klein und ein Leichtgewicht….“. Ja, das kann natürlich was ausmachen. Sichtlich frustriert stiegen sie wieder in ihr weitaus größeres, aber eben nicht schnelleres Auto. Die barocke Dresdner Altstadt, im Juni 2018 ein einziges Baustellen-Chaos, meisterten der Riva und ich ohne Probleme – bei ganz wenig Platz kann man ihn auch problemlos quer parken. Am nächsten Tag fuhren wir, nur die Landstraßen nehmend, in den Spreewald. Unendlich weites Land, in welchem sich die Natur ihre Rechte langsam zurück erobert. Wuchernde Hecken zwischen einst monotonen Feldern und endlos lange Alleen, Kiefernwald so weit das Auge reicht und ab und an ein Dorf, dessen Name zweisprachig davon kündet, dass man sich im Land der Sorben und zudem nahe der polnischen Grenze befindet. Was man dabei nicht aus dem Auge lassen darf ist die Tankanzeige – denn die nächste Zapfsäule kann schon mal eine längere Strecke entfernt sein.
So schnell und sicher wie ich in den wilden Osten unseres Landes hinkam, so bequem und entspannt gestaltete sich auch die Heimreise. Der Riva ist vielleicht nicht die ideale Reiselimousine, aber man kommt mit ihm problemlos auch über lange Distanzen. Man steigt selbst nach 400 km entspannt aus (länger sollte man auch nicht in einem durchfahren) – schließlich bietet das von mir gefahrene Testmodell an Ausstattung ja wirklich alles, um selbst lange Strecken genussvoll hinter sich zu bringen. Eine Bemerkung muss man noch zu Kofferraum und Rücksitzen abgeben. Ersterer reicht wirklich nur für Handgepäck, Golfer können ihr Bag nur bei geöffneten Dach transportieren, und am Rücksitz mag es für ganz kurze Strecken auch mal für Erwachsene ok sein, längere Distanzen…, ja da wird die Yacht halt dann doch ein Kanu.
Weitere Informationen unter: www.fiat.de
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