Ist kinderleicht und wird entsprechend gerne vorgenommen: Der Tachobetrug vor dem Verkauf eines gebrauchten Fahrzeuges. Die Stiftung Warentest zeigt nun auf, wie Betrüger vorgehen und was man dagegen unternehmen kann.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt grassiert eine Seuche, warnt die Februar-Ausgabe von Finanztest: die Manipulation von Tachos. Das dreiste Zurückstellen der Anzeige bringt beim Verkauf eines Autos im Schnitt 3.000 Euro mehr. Die Polizei schätzt, dass bei einem von drei Angeboten etwas faul ist am Kilometerstand – da fehlten oft mehr als 100.000 Kilometer.
Den Schaden tragen die Käufer, denn sie zahlen nicht nur zu viel Geld für ihren Gebrauchten. Sie riskieren durch Überziehen von Wartungsintervallen auch Motordefekte. Die Täter sind oft obskure Autoschieber und Kfz-Händler. Daher ist sehr schwer, einer gut gemachten Tachomanipulation auf die Schliche zu kommen. Dennoch sollte man beim Kauf unbedingt ein paar Tipps beachten.
Wichtig ist der Kaufvertrag. Hier sollte der Kilometerstand verbindlich festgehalten werden und nicht einfach umschrieben mit „soweit bekannt“ oder „wie abgelesen“ oder „laut Vorbesitzer“. Hier muss eine konkrete Zahl stehen und der Hinweis, dass der Tachostand der tatsächlichen Laufleistung des gesamten Fahrzeugs entspricht.
Außerdem ein guter Tipp: Sich das Serviceheft, auch Scheckheft genannt, zeigen lassen. Auf die Antwort „Habe ich nicht“ passt dann nur die Antwort: „Dann kaufe ich nicht!“ Belege von Wartungen, Reparaturen und Ölwechseln enthalten in der Regel den jeweils aktuellen Kilometerstand, deshalb sind auch sie eine Möglichkeit der Überprüfung.
Der ADAC gibt zu diesem Thema auch den Hinweis: “Früher flog der Betrug oft auf, weil die Täter lediglich den Tacho verstellten. Dabei zeichnen in modernen Pkw jede Menge weiterer Steuergeräte ebenfalls Tachostände auf, etwa der Zähler für Wartungsintervalle. Sie wurden oft nicht zurückgedreht. Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technik-Zentrums, warnt: „Heute verstellen Betrüger selbst mit Billiggeräten auch die übrigen Steuergeräte.“ Sie erhalten monatliche Updates für ihre Schummelsoftware. „Wenn sie gut arbeiten, ist nichts zu erkennen.“
In Deutschland werden aktuell verschiedene Maßnahmen diskutiert, um den Betrügern das Handwerk zu legen – von der Onlineregistrierung bis zu Ultraschall-Motor-Checks. Bis sich da etwas durchsetzt, heißt es aber: Selbst wachsam sein und auf Unterlagen bestehen, die die Laufleistung belegen können.
Der Bericht „Tachobetrug“ mit vielen handfesten Tipps erscheint in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest (ab 17.01.2017 am Kiosk).
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