Laut einer jetzt veröffentlichten HUK-COBURG-Studie akzeptieren 47 Prozent aller Deutschen selbstfahrende Autos, wenn sich die Unfallgefahr im Straßenverkehr dadurch nicht verschlechtert oder verbessert.
Ein entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz ist für die Bundesbürger, ob sich durch das autonome Fahren das Unfallrisiko gegenüber heute verändert. So will knapp ein Drittel (32 %) der Einführung autonom fahrender Autos “auf keinen Fall” zustimmen. Wenn das Unfallrisiko durch selbstfahrende Autos im Vergleich zu heute nicht steigt, befürworten 9 Prozent die Einführung, wenn das Unfallrisiko nur geringfügig sinkt, weitere 18 Prozent und wenn das Unfallrisiko gegen Null geht, weitere 20 Prozent.
Das sind Ergebnisse einer Sonderauswertung der HUK-Mobilitätsstudie 2023, bei der mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren repräsentativ und zeitgleich in allen 16 Bundesländern zu Mobilitätskonzepten der Zukunft befragt wurden. Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-COBURG fasst zusammen: Autonomes Fahren hat nur dann eine Chance auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn es das Fahren sicherer macht.
Bei der Bewertung des autonomen Fahrens gibt es laut HUK-Umfrage deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern, den Altersgruppen und auch den Bundesländern. So stehen Frauen dem autonomen Fahren deutlich zurückhaltender gegenüber als Männer: 36 Prozent der Frauen lehnen die Einführung selbstfahrender Autos generell ab. Bei den Männern sind es nur 29 Prozent. Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen den Generationen. Während nur 24 Prozent der Erwachsenen unter 55 Jahren selbstfahrende Autos generell ablehnen, sind es bei den Älteren fast doppelt so viele (43 Prozent). Erstaunliche Unterschiede zeigen sich auch zwischen den Bundesländern. Die breiteste Ablehnungsfront gegen selbstfahrende Autos gibt es laut HUK-Umfrage in Schleswig-Holstein. Dort geben 40 Prozent der Befragten an, autonomes Fahren “generell abzulehnen”. Ähnlich hoch ist die Ablehnung nur noch in Brandenburg (39 Prozent) und Sachsen (36 Prozent). Im Saarland lehnen dagegen nur 24 Prozent das autonome Fahren ab, in Bayern ist der Wert mit 28 Prozent der zweitniedrigste im Bundesvergleich.
Interessant ist auch, dass es bei der Ablehnung des autonomen Fahrens nur geringe Unterschiede zwischen Wenig- und Vielfahrern gibt. So lehnen 36 Prozent der Autofahrer, die weniger als 1000 Kilometer im Jahr fahren, das autonome Fahren ab. Bei denjenigen, die mehr als 20.000 Kilometer fahren, sind es mit 34 Prozent fast genauso viele. Bemerkenswert gering ist dagegen die Ablehnungsfront bei denjenigen, die keinen Führerschein besitzen. Mit nur 24 Prozent äußern sie fast halb so viele grundsätzliche Vorbehalte gegen die neue Technik wie der Bundesdurchschnitt (32 Prozent). Einen besonders starken Einfluss auf die Einstellung zum autonomen Fahren scheint schließlich die Antriebsart des Fahrzeugs zu haben. So lehnen Befragte, die ein Benzin- oder Dieselfahrzeug nutzen, autonomes Fahren mehr als doppelt so häufig grundsätzlich ab wie Nutzer von Elektroautos (36 % vs. 17 %).
Die HUK-Mobilitätsstudie 2023 basiert auf einer Online-Befragung der YouGov Deutschland GmbH, an der 4.042 Personen im Januar und Februar 2023 teilgenommen haben. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweiligen Bundesländer sowie für die Gesamtbevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren.
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