Goethe verliebte sich, längst nicht mehr taufrisch, die VIPs und Influencer der Donau-Monarchie lustwandelt und F.X.Mayr erfand hier einst seine heute noch wirksame Kur. Richtig, wir sprechen von Franzensbad, Karlsbad und Marienbad (in alphabetischer Reihenfolge, damit sich niemand benachteiligt fühlt). Längst “kuren” wir nicht mehr, sondern frönen dem Wellness oder wie auch immer man Gesundheitsurlaub sonst noch bezeichnen mag. Das Böhmische Bäderdreieck lockt mit gleich mehreren Gründen zur Erholung ins Nachbarland.
Einzigartige natürlich Wasser-Ressourcen speisen mehr als 30 Heilbäder, in denen mit der Kraft von Mineralquellen, Peloiden, Radonwasser oder günstigen klimatischen Bedingungen jedes Wehwehchen behandelt wird. Bei Franzensbad blubbert es im Naturreservat Soos wie in einem Sci-fi-Film. Und aus der tschechischen Ressource Nr. 1 – dem Hopfen – wird in Form des Bierbads vielerorts ein Spa-Erlebnis.
Der größte tschechische Kurort Karlsbad trägt seinen Namen nach dem König und Kaiser Karl IV., der der Legende nach hier die Mineralquellen im 14. Jahrhundert auf einer Jagd entdeckte. Im ältesten Kurort Teplice ließ die böhmische Königin Judith im Jahre 1200 ein Kloster bauen, wo mit den dortigen Thermalquellen geheilt wurde. Heute verbindet man die traditionellen Naturressourcen mit neusten medizinischen Methoden. So wie, ganz aktuell zum Beispiel neue Post-Covid-Therapie. Und in Johannisbad im Riesengebirge ist man sogar auf Kinderkuren spezialisiert.
Eine lange Tradition, gespickt mit Namen, die hochkarätiger nicht sein könnten weisen viele der Kurorte in Böhmen auf. Herrscher wie Zar Peter der Große oder der englische König Edward VII, aber auch Feingeister wie Johann Wolfgang von Goethe, Frédéric Chopin, Franz Kafka oder Albert Einstein waren hier gerne zu Gast. Ludwig van Beethoven liebte das beschauliche Teplice, wo u.a. auch ein Kräuterlikör nach ihm benannt wurde. Vinzenz Priessnitz war ein Naturheiler aus dem heutigen Bad Jeseník im Altvatergebirge und gilt als der „Wasserdoktor“ der K.-u.-K.-Monarchie. Wer einen Blick zurück ins hochadelige Leben der k.u.k.Monarchie tun möchte, sollte am besten Třeboň besuchen. Die südböhmische Stadt beherbergt zahlreiche Zeugnisse aus der Herrschaftszeit der Adelsfamilie Rosenberg.
Die Bäderarchitektur Tschechiens ist einzigartig und prunkt. mit herrschaftlichen Landschaftsparks, romantischen Kolonnaden und mächtigen, historischen Gebäude. Ein ganz anderes Flair erleben Gäste im ostmährischen Luhačovice, das vor allem wegen seines Mix aus Jugendstil und walachischer Volksarchitektur einzigartig ist.
Ein großer Vorteil in zweierlei Hinsicht ist die zentrale Lage Prags. Denn ob man nun den Kuraufenthalt mit einem Citytrip verbinden mag, oder für viele die Tschechienreise hier beginnt. Nach Poděbrady beispielsweise, ganz malerisch am Ufer der Elbe gelegen, dauert es nicht mal eine Stunde. Von Deutschland aus ist das böhmische Bäderdreieck aufgrund seiner grenznahen Lage auch einfach mit Zug, Bus oder Auto zu erreichbar.
In den meisten Kurorten Tschechiens wartet auch ein vielseitiges Aktivprogramm. So lässt es sich im Riesengebirge in atemberaubender Kulisse wandern, Rad fahren oder Wintersport betreiben. Auf der Ohře können auch Ungeübte vorbei an idyllischen Wäldern und Wiesen bis nach Karlsbad paddeln. Und auch alle anderen gängigen Sportarten wie Tennis, joggen oder Golf sind fast überall möglich. Zur körperlichen Entspannung wird auch dem Geist Zerstreuung geboten – und zwar mit Niveau. Neben klassischen Theateraufführungen und Kolonnadenkonzerten finden auch unterschiedliche Festivals statt.
Unterkünfte findet man vom Campingplatz und der Ferienwohnung über die Familienpension bis hin zum Schloss-, Wellness- oder Boutiquehotel. Spektakulär ist das 5-Sterne-Grandhotel PUPP, das im Herzen von Karlsbad bereits seit Jahrhunderten seine Gäste begeistert.