Verletzungen des Sprunggelenks kommen sehr häufig vor. Oftmals sind die Außen- oder Innenbänder mitsamt der Gelenkkapsel betroffen. In der Regel sind die Verletzten nach einigen Wochen wieder einsatzbereit, können zur Arbeit gehen und ihrer normalen Beschäftigung nachgehen. Nicht so bei einem Riss der Syndesmose. Er tritt besonders häufig, aber nicht ausschließlich, im Leistungssport auf. Die vollständige Ausheilung nimmt mehrere Monate in Anspruch. Was bei einem Syndesmose-Riss genau passiert und wie man diese Verletzung therapiert, sagen wir Ihnen.
Die Syndesmose ist ein Band mit einem vorderen und einem hinteren Anteil. Durch die Syndesmose werden Schien- und Wadenbein, die gemeinsam die knöcherne Gabel für das Sprunggelenk bilden, zusammengehalten. Somit ist das Band maßgeblich an der Stabilität des gesamten Beins beteiligt. Reißt nun dieses Band teilweise oder ganz, werden Schien- und Wadenbeinknochen auseinandergedrückt. Dadurch kommt es nicht nur zu einem Instabilitätsgefühl, sondern auch zu starken Schmerzen. Da ein Syndesmose-Riss meist durch ein Umknicktrauma entsteht, sind auch Schwellungen eine Begleiterscheinung dieser Verletzung. In einigen Fällen reißt darüber hinaus nicht nur das Band allein, sondern es werden auch knöcherne Strukturen beschädigt.
Die Syndesmose findet sich übrigens nicht nur im Sprunggelenk. Auch zwischen Elle und Speiche ist sie vorhanden. Ihr Name kommt aus dem Griechischen: „Syn“ (zusammen) und „Desmos“ (Band).
Wichtig ist die korrekte Diagnose. Den Anfang macht die klinische Untersuchung durch den Arzt. Vermutet er einen Schaden an der Syndesmose, wird er zunächst Röntgenbilder anfertigen lassen. Diese zeigen den Abstand zwischen Schien- und Wadenbein, der dem Arzt schon erste Hinweise liefern kann. Zusätzlich wird meist eine Kernspintomographie durchgeführt, da hier nicht nur Knochen, sondern auch Sehnen, Bänder oder Muskeln dargestellt werden können. Liegt anschließend eine gesicherte Diagnose vor, wird der Arzt gemeinsam mit dem Patienten den weiteren Therapieverlauf besprechen.
Ist die Syndesmose angerissen, kann man es mit einer konservativen Therapie versuchen. Hierbei wird der Fuß für einige Wochen mithilfe eines Gips oder eines speziellen Schuhs ruhiggestellt. Im Anschluss an die Ruhigstellung, die üblicherweise mehrere Wochen andauert, folgt die Physiotherapie. Ist die Syndesmose weit ein- oder ganz gerissen - oder liegt sogar ein knöcherner Schaden vor - ist ein operativer Eingriff unumgänglich. Bei dieser Operation wird die Syndesmose genäht und eine Stellschraube zwischen Schien- und Wadenbeinknochen eingesetzt. Solange sich die Schraube dort befindet – im Normalfall verbleibt diese dort über einen Zeitraum von sechs Wochen - darf der Fuß nicht belastet werden. Erst nach der Schraubenentfernung kann langsam wieder die Belastung gesteigert werden. Alternativ zur Stellschraube wenden einige Mediziner auch die „Tight-Rope-Technik“ an, bei der die Sprunggelenkgabel ebenfalls fixiert wird. Das Ziel beider Methoden ist die belastungsfreie Ausheilung der Syndesmose und das Wiederherstellen des optimalen Abstands zwischen Schien- und Wadenbein.
Mit der Wiederaufnahme von Leistungssport ist nach einem operativen Eingriff bei normalem Heilungsverlauf nicht vor Ablauf von etwa drei Monaten zu rechnen. Handelt es sich um berufliche Tätigkeiten im Büro, ist eine frühere Arbeitsfähigkeit – etwa nach dem Entfernen der Stellschraube – denkbar.
Während der Ruhigstellung stehen Schmerztherapie und die Behandlung von postoperativen Schwellungen im Vordergrund. Erst nach der Schraubenentfernung steigt der Patient in die Belastung ein, die dann sukzessive gesteigert wird. Es folgt der Aufbau von Kraft und Muskulatur. Zudem muss die Koordination wieder in vollem Umfang vorhanden sein. Hierbei wird mit speziellen Übungen das Zusammenspiel zwischen Rückenmark, Gehirn, Nerven, Muskeln und Co. wiederhergestellt. Solange dieses Zusammenspiel noch nicht richtig funktioniert, wäre vor allem eine Rückkehr in den Sport zu riskant und die Gefahr eines Rezidivs – einer erneuten Syndesmose-Verletzung - zu groß.
Der Syndesmose-Riss zählt zu den schwersten Verletzungen des Sprunggelenks überhaupt. Nicht selten wird die Syndesmose, um deren Wichtigkeit zu betonen, auch als das „Kreuzband des Sprunggelenks“ bezeichnet. Eine genaue und sichere Diagnose sowie eine professionelle Therapie sind die Schlüssel, um möglichst schnell wieder in den beruflichen Alltag und / oder den Leistungssport zurückzukehren.
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