Das Verständnis des Wellnessbegriffes hat im deutschsprachigen Raum sehr unter seiner unqualifizierten Verbreitung und Umsetzung gelitten. Wellness wird hierzlande häufig nur mit passivem Verwöhntwerden, Sauna und Whirlpool, Sinnesrausch und luxuriösem Ambiente in Verbindung gebracht. Dies wird dem eigentlichen Inhalt dieses Gesundheitskonzeptes in keiner Weise gerecht.
In den 1950er Jahren wurde „Wellness“ durch die Pionierarbeiten von Dr. med. Halbert Dunn, einem Präventivmediziner, zu einem Schlagwort für eine neue , ambitionierte Gesundheitsbewegung in den USA. Der Kerngedanke lautet: Krankheiten erst gar nicht entstehen lassen, sondern durch bewusste Lebensweise vorbeugen und die individuell gegebenen Vitalpotenziale voll ausschöpfen. In den 1970er Jahren griffen weitere US-Ärzte Dr. Dunn’s Gedanken auf, warben mit dem Begriff „Wellness“ für präventive Alternativen zum traditionellen Gesundheitssystem und einen gesunden Lebensstil. Aus dieser Zeit stammt auch die bis heute gültige und korrekte Definition des Begriffes als Kombination aus (objektiv) guter Gesundheit und (subjektiv) erlebtem Wohlbefinden.
Bemüht man den Zusatz „Medical”, so entspricht das Ergebnis in seinen Inhalten und Zielsetzungen der Verhaltensmedizin („behavioral medicine“). Ihr geht es nicht allein um unspezifische Maßnahmen für eine gesunde Lebensweise. Vielmehr sollen medizinisch relevante Ziele durch eine differentialdiagnostisch begründete Wahl von Verhaltens- und Einstellungsänderungen – kurz: Lebensstiländerungen – erreicht werden. Hierbei spielen passiv erfahrene (ärztliche) Behandlungen - wenn überhaupt - nur eine marginale Rolle. Im Zentrum stehen alltagsrelevante Verhaltensweisen und Einstellungen, die im Sinne einer besseren Gesundheit modifikationsbedürftig sind. Die entsprechende, von Wellnessexperten zu vermittelnde spezifische Änderung der Lebensweise wird erfahrungsgemäß nur dann mittel- und langfristig aufrecht erhalten, wenn der Erwerb und die tägliche Praxis dieser alternativen Lebensweisen mit Genuss und Freude sowie einem Zugewinn an subjektiv wahrgenommener Lebensqualität verbunden sind. Aus diesem Grunde findet der Begriff Wellness in diesem Zusammenhang seine volle Berechtigung.
Wellnessprogramme mit fachärztlicher Begleitung sind gerade für Menschen mit Risikofaktoren oder bereits manifesten chronischen Erkrankungen indiziert, bei denen die Lebensführung einen großen Einfluss auf Entstehung und Verlauf der Erkrankung hat. Hierzu gehören unter anderem Personen mit Rückenbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und deren begünstigenden Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Metabolisches Syndrom, Nikotinsucht, aber auch all jene, die unter stressbedingten Beschwerden und Störungen leiden.
Diese Klarstellung soll mit der irrigen Meinung aufräumen, Wellness bzw. Medical Wellness sei nur etwas für die Schönen und Reichen, die sich von Zeit zu Zeit in Hotels und Privatkliniken luxuriös verwöhnen oder behandeln lassen.
Wir stellen auf unseren Internetseiten einige ausgewählte und aus unserer Sicht besonders beachtenswerte Medical Wellness Varianten vor. Großer und steigender Beliebtheit erfreut sich das Ayurveda-Konzept. Dabei ist vielen Menschen nicht bewusst, wie umfassend diese Gesundheitslehre ist und wie viel Fachkompetenz ein Behandler für seine Anwendung besitzen muss.
Wenig bekannt, dafür aber revolutionär in seiner medizinischen Wirkung ist das Herzprogramm des renommierten US-Mediziners Dr. Dean Ornish. Dessen Verhaltenstraining ermöglicht die Öffnung verengter und sogar verschlossener Koronargefäße, ohne operative Eingriffe oder Medikamente. Die Wirksamkeit wurde sowohl in den USA, als auch in Deutschland unter Mitwirkung des Deutschen Wellness Verbandes wissenschaftlich überprüft und erwiesen. Nicht zu Unrecht wurde dieses Programm auch als Revolution in der Herztherapie bezeichnet. Der Deutsche Wellness Verband ist im deutschsprachigen Raum Anlaufstelle für Informationen und Unterstützungsangebote.
Inzwischen versuchen vor allem touristische Unternehmen und fragwürdige Interessengruppen, mit Medical Wellness ihre Geschäfte zu machen. Es handelt sich dabei nach unserer Ansicht in den meisten Fällen um eine reine Marketing-Masche. Die Bandbreite der Angebote ist kaum zu überschauen und reicht bis hin zu Schönheitsoperationen und Scharlatanerie. Aus diesem Grund hat der Deutsche Wellness Verband bereits 2004 klare Qualitäts-Standards und Mindestanforderungen an die Anbieter definiert. Spezialisten, die sich mit Erfolg einer entsprechenden Prüfung unterziehen, werden vom Deutschen Wellness Verband geprüft und bei Erfolg zertifiziert.
Weitere Informationen unter: - Arge Medical Wellness - Deutscher Wellnessverband
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