Wer glaubt, ganz im Süden des Allgäus ginge es besonders beschaulich zu, der irrt. Oberstdorf ist zwar idyllisch, beschaulich ist es nicht. Der kleine Ort, dessen Haupteinnahmequelle zweifelsohne aus dem Tourismus sprudelt, ist in der sozialen Welt des Internet perfekt vernetzt und bietet von der App bis zum Video auf YouTube wirklich alles, was man via Facebook, Instagram, Pinterest und selbstredend Twitter finden möchte.
Wintersport mit all seinen Facetten und im Sommer Bergsteigen, Wandern, Biken und vieles mehr – es gibt wirklich nichts, was die Marktgemeinde nicht im Programm hat. Zwischen den Hauptsaisonen kann man hier besonders gut entspannen. Dafür sorgen zahlreiche Hotels und Ferienhäuser, die Erholungssuchenden aller Altersklassen einen entspannenden Aufenthalt garantieren. Eines davon haben wir uns beim letzten Besuch unter dem Nebelhorn für unsere Leser angesehen.
Es gibt zweifelsohne modernere, dem Zeitgeschmack mehr angepasste Hotels in der näheren und weiteren Umgebung des schmucken Touristenortes. Aber es wird schwer werden, ein herzlicheres zu finden. Alle, vom Zimmermädchen bis hin zum Oberkellner sind um die Gäste bemüht und die Damen des 2600 qm großen Spa-Bereichs sind sowieso Sonderklasse.
Gesund werden, gesund bleiben
Körper und Geist für Gesundheit und Fitness begeistern (und zwar in allen Altersklassen), fällt hier ganz leicht. Das Resort baut auf die fünf Kneipp’schen Säulen: Vital, Gesund, Aktiv, Natur und Harmonie. Es werden nicht nur zahlreiche Kneipp’schen Anwendungen, von Arm- und Wassergüssen bis hin zum bekannten Wassertreten offeriert, sondern beispielsweise in der Kosmetikabteilung auch mit einer hervorragenden medizinischen Fußpflege (ein Muss für Diabetiker!) oder rein auf natürlicher Basis hergestellen kosmetischen Produkten verwöhnt. Wem das immer noch nicht genug erscheint, dem stehen zwei äußerst kompetente Ärzte zur Verfügung. Burnout, Fettverbrennung, Erschöpfungssyndrome, aber auch Migräne oder Herz-Kreislauf-Diagnostik werden angeboten. Der langjährige Sport- und Bergrettungsarzt sowie Fachmediziner für Naturheilkunde und Kardiologie Dr. Laqua ist nicht nur ein sehr aufmerksamer Zuhörer, der so ganz nebenbei jene Fragen stellt, die man selber lieber tief im Innersten vergräbt. Schon deshalb ein ganz besonderer Garant für einen nachhaltenden Gesundheitsurlaub.
Gut zu wissen: Die im Haus praktizierenden Ärzte und Therapeuten besitzen alle notwendigen Zertifizierungen, und so können gegebenenfalls Präventions- und Reha-Maßnahmen von Krankenkassen bezuschusst werden.
Fitness ist im Sportparadies Oberstdorf eigentlich kein Thema. Nordic Walking, Wandern (in Berg und Tal), aber auch Pilates oder Yoga stehen auf der Buchungsliste der Hotelangebote. Wer hier nicht in jeder Hinsicht gut aufgestellt wieder nach Hause fährt, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Vielleicht könnte man ja noch die Therme besuchen im Ort. Aber, so wird man belehrt, Heilwasser gibt es in der Region keines – die Sole für die Therme die kommt, ja woher denn? Konnte oder wollte man uns vielleicht lieber nicht sagen.
Das Hotel ist – teilweise – ein bisschen in die Jahre gekommen, aber den einstigen christlichen Hospiz-Charakter seiner Gründer hat auch die dritte Generation der Nachkommen ganz bewusst nicht abgelegt. Hospize, das waren einst Unterkünfte mit Speisung für müde Wanderer auf dem Weg über die Berge. Geblieben ist hier einzig die abendliche Besinnungsstunde, an der jeder teilnehmen kann, aber keiner es muss. Dies gilt übrigens auch für die angebotenen kulturellen Abendveranstaltungen.
Man modernisiert die 114 Zimmer und drei Suiten Zug um Zug, aber es braucht eben alles seine Zeit. Einige der Einzelzimmer sind so klein, dass die Frage, ob das noch zeitgemäß ist, gestellt werden darf. Wer sich im Urlaub nicht wie einst Chauffeur oder Zofe fühlen möchte, tut gut daran, dies bei der Buchung zu bedenken. Manches hingegen ist so Retro, dass es schon wieder schön ist, anderes lechzt geradezu nach Erneuerung. Moderne Farb-Elemente wechseln sich (noch) vor allem in der Bestuhlung mit siebziger Jahre Chic ab. Und so bleibt es nicht aus, dass die Neubauzimmer inklusive dem stylischen LadiesSpa mit Panoramaterrasse im dritten Stock durch die besondere Wohlfühlkomponente begehrter sind als jene, zwar mit Abendsonne gesegneten, Gästezimmer mit Blick auf Straße und/oder Parkplatz. (Eine kostenpflichtige Tiefgarage inkl. Elektroladestationen gibt es im Neubaubereich.) Wie viele ältere Hotels ist es etwas verschachtelt, man braucht deshalb eine gewisse Zeit um sich zurecht zu finden. Wer besondere Orte der Ruhe nicht erst am letzten Urlaubstag entdecken will, sollte sich eine Hausführung geben lassen – dann weiß man auch gleich, welcher der zahlreichen Aufzüge dem eigenen Zimmer am nächsten liegt.
Gerade für Schlechtwettertage bieten sich nämlich zahlreiche Plätze, wo man sich mit Buch, Zeitung oder Laptop gemütlich bei Kaffee/Tee und Kuchen, oder mit einem Drink zurück ziehen kann. WLAN gibt es kostenlos im gesamten Haus, mit Ausnahme der Ruheräume im Spa und in der ZeitLos-Lounge. Dort schirmen besondere Scheiben den Empfang ab – was wir sehr begrüßenswert fanden!
Der neu angelegte Naturteich ist erfrischend kühl, die dort vorhandenen Liegen könnten allerdings an heißen Sommertagen zahlreicher sein. Ein Ozon-Hallenbad und die keine Wünsche offen lassenden Sauna-Bereiche mit allem, was ein Wellness-Hotel so haben sollte, werden auch verwöhnte Gäste zufrieden stellen. Natürlich gibt es auch ein mit vielen guten Geräten bestücktes Gym sowie einen Yoga-Raum.
Heilfasten und kulinarische Schmankerl-Küche unter Berücksichtigung sämtlicher Lebensmittelunverträglichkeiten (bitte bei Buchung angeben) – die Küche verwöhnt auch jene Gäste, die sich einer Diät verschrieben haben. Sowohl Hotelrestaurant mit eigenem Tisch für den gesamten Aufenthalt, Panorama-Terrasse und im Bistro SitzBar mit freier Platzwahl, bieten ein reichhaltiges Frühstücks- und Mittagsbuffet, am Abend gibt es mehrere Menüvorschläge zur Auswahl. Zubereitet wird das alles wirklich köstlich vom ernährungswissenschaftlich geschultem Küchenteam (ggf. in Zusammenarbeit mit den Ärzten).
Kommen wir zum Schluss zur Seele - deren Wohlbefinden doch so vieles im Leben bestimmt. Wer den Wunsch verspürt sich einmal mit einem Seelsorger auszutauschen, kann dies nach abendlichen Meditationsstunde tun. Die wechselnden Seelsorger gehören unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften an.
Wer hingegen an Liebeskummer leidet, der sich bekanntlich ja nie lohnt, aber durchaus auch in höherem Alter noch auftreten kann, sollte sich auf der Seite von die-liebeskuemmerer.de informieren, ob es vielleicht gerade ein Coaching-Programm der Therapeuten im Schüle’s Gesundheitsresort gibt. Die Gründerin Elena-Katharina Sohn ist dem Hotel besonders verbunden und zudem Autorin zahlreicher Bücher, die sich ausschließlich diesem Thema widmen.
Weitere Informationen zu Preisen, Angeboten etc. findet man bei: www.schueles.com
Allgäu
Mundhöhlenkrebs
Wellness
Kneippkur
Fastenkur