Es ging im Salzkammergut schon immer etwas anders zu als in anderen Regionen Österreichs. Als es einst galt, Krieger für das kaiserliche Heer aus allen Regionen des Reichs zu rekrutieren, konnte sich kaum einer der Bewohner des Salzkammerguts dafür begeistern zu kämpfen. Ein einziger Soldat machte sich auf die lange Reise - am Ort des Geschehens eingetroffen war der Kampf allerdings schon längst vorbei.
Lethargie, Faulheit oder gar Revolutionsbegehren der Einheimischen waren nicht etwa der Hauptgrund der Verweigerung. Die Einwohner der Region sahen vielmehr Ihren Beitrag für das Kaiserreich in wirtschaftlichen und kulturellen Bereichen schon für mehr als genug erfüllt.
Ob die seen- und gebirgsreiche Landschaft samt Einwohnern auch heute noch diesen eigenwilligen Charakter besitzt, lässt sich beim Besuch dieser Region herausfinden.
Unter dem Salzkammergut-Claim „Energie für mich” soll es nun in das sich über drei Bundesländer Österreichs (Oberösterreich, Steiermark und Salzburger Land) erstreckende Gebiet gehen. Aufgeteilt in zehn Regionen (Ausseerland - Salzkammergut, Inneres Sazkammergut, Bad Ischl, Wolfgangsee, Fuschlsee, Traunsee, Almtal, Attersse, Attergau und Mondsee) formiert sich das Salzkammergut aufgrund seines geographischen, kulturellen und wirtschaftlichen Charakters zu einer eigenen Einheit.
Ausgangspunkt der Reise ist das Mondi-Holiday Grundlsee, das sich in der Ferienregion Ausseerland - Salzkammergut befindet. Das ruhig und idyllisch gelegene Hotel, das mit viel Holz im Ausseer-Stil gestaltet ist, bietet von den Terrassen und Balkonen der Appartement-Häuser einen schönen Ausblick auf den schimmernden Grundlsee. Von hier aus starten wir zum naheliegenden Altausseer See (vgl. Bild), einem der zahlreichen Seen der Region, der zu dem sonnigen Wetter an diesem Tag eine beeindruckende Kulisse liefert.
Mit dem Auto geht es leicht bergaufwärts weiter auf einem Weg, der sich zwischen den Bergen Loser (1838m) auf der einen und Sandling (1717m) auf der anderen Seite, entlang schlängelt. Nach wenigen Minuten kommen wir bei der 854m hoch gelegenen hagan Lodge an, deren insgesamt 31 Appartements sich links und rechts über das Tal hinaus auf den Hängen ausbreiten. Nicht nur für Wintersportler ist die Selbstversorger-Unterkunft „auf 4-Sterne-Niveau” attraktiv (sie liegt direkt am Loser Skigebiet), sondern auch im Sommer bietet die Lodge einen guten Ausgangspunkt für sportlich Aktive.
Wanderfreunde treffen im Ausseerland-Salzkammergut verschiedene Themenwanderwege an. „Geo-Trails” zeigen die Landschaft rund um die Seenlandschaft von Grundlsee, Toplitzsee, Altaussee und Ödensee. Auf Rundwanderwegen am Salzberg von Altaussee kann man zahlreiche Eindrücke über die Geschichte des Salzbergbaus im Salzkammergut gewinnen. Für Radler bietet sich entweder der Weg durchs Rettenbachtal bis nach Bad Ischl oder die 47km lange „Salzkammergut Radweg”-Tour an, die bis zum Schloss Trautenfels im Ennstal führt. Mountainbiker können von der nur unweit entfernten Blaa Alm aus auf der Sandlingrunde bis zum „Hütteneck” bei Bad Goisern biken. Noch sportlicheren Besuchern will Alexander Kalss, Geschäftsführer der hagan Lodge, dazu im Sommer etwas Spezielles bieten. „Ab Mai soll hier zusätzlich ein Hochseilgarten entstehen”, erklärt Kalss, und möchte damit im Sommer besonders jüngere Gäste ansprechen.
„Achtung Schnellstraße”, meint Ernst Kammerer, Geschäftsführer des Tourismusverbands Ausseerland - Salzkammergut, scherzhaft, als wir einen Wanderweg auf dem Weg zur Blaa Alm überqueren. Die Alm, die wir nach einer knapp halbstündigen Nachtwanderung erreichen, bietet dem Gast neben traditionellen Wild- und Fischgerichten auch Sportliches der besonderen Art. Gruppen haben hier die Möglichkeit, sich in einem Hinterzimmer der Alm an einer Armbrust zu erproben. Solch kleine, urig geschmückte Nebenräume, die nicht nur für aktive Sportschützen reserviert sind, findet man in einigen Gasthäusern der Region vor. Ähnlich einem Kegelabend verbringen hier an diesem Tag die Almgäste mit dem Spannen der Sehne und dem Schießen auf die Zielscheiben einen netten, geselligen Abend.
Nachdem sich auch am nächsten Morgen ein regnerischer und stürmischer Tag ankündigte, musste das Sportprogramm an diesem Tag kulturellen Sehenswürdigkeiten weichen. Auch hier zeigen sich die Einheimischen vielfältig: „Ich kenne diese Gegend schon seit meiner Kindheit”, sagt Ernst Kammerer, „und es gibt sogar für mich jeden Tag etwas aufs Neue zu entdecken”, meint der Bad Ausseer und sollte damit Recht behalten.
Besonders das Ausseerland und das Inneres Sazkammergut, das mit der Region Hallstatt-Dachstein 1997 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen wurde, zeigen sich nämlich sowohl landschaftlich als auch kulturell vielfältig.
Auch aus diesem Grund wird in der diesjährigen „Landesausstellung Oberösterreich 2008” die Region des Salzkammergutes als zentrales Thema der Ausstellung behandelt. 14 Gemeinden sowie eine große Überblicksausstellung im Seeschloss Ort in Gmunden komplettieren das umfangreiche Programm, das von 29. April bis 2. November diesen Jahres präsentiert wird.
Das Ausseerland im Speziellen ist bekannt für sein traditionelles Handwerk. Im Ort Bad Aussee, der geographischen Mitte Österreichs, kann der Besucher traditionelle Handwerksbetriebe besuchen und Ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der Hutmacher im Ort erklärt in der Werkstatt die Produktion von Trachtenhüten. In der Seidenhanddruckerei bekommt man eindrucksvoll demonstriert, dass ein mit der Hand gefertigtes Seidentuch einen besonderen Charme besitzt. Die Dirndlwerkstatt oder traditionelle Trachtengeschäfte zeigen neben dem typischen Ausseer-Dirndl eine vielfältige Auswahl an Trachten der Region.
Die Trachten kann man speziell beim Narzissenfest bewundern, das die in der Region häufig vorkommende Narzisse als Leitmotiv der Feier verwendet. An vier Tagen der Veranstaltung (dieses Jahr 22.-25. Mai) finden neben traditionellen Tänzen und Musikdarbietungen, ein Narzissenlauf sowie eine Narzissenkönigin-Wahl statt. Höhepunkt des seit 1960 jährlich stattfindenden Festes ist der Autokorso sowie ein Bootskorso auf dem Altausseer See am letzten Tag.
Bevor es nach den Sehenswürdigkeiten ins eigene Hotel zurückgeht, wird ein kurzer Zwischenstopp im Hotel Wasnerin in Bad Aussee zum Entspannen eingelegt. Genau diesem Motto hat sich das Hotel verschrieben. Wellness und Gesundheit heißt es in dem Viersterne-Hotel, wo die Gäste in einem Wellnessbereich mit Innen- und Außenpool relaxen oder sich im hoteleigenen Gesundheits- und Beauty-Institut verwöhnen lassen können.
Nach einem langen Kulturtag und der Rückkehr zum Hotel machen wir uns am Abend auf den Weg zur Knödl-Alm. Dort angekommen gibt es alles, was das Herz rund um die Knödl begehrt: ob Bauernknödl, Steirerknödl, Käse-Gemüse Knödl zur Hauptspeise oder Eisknöderl zum Dessert - es gibt Knödl in allen Variationen. Bei so einem üppigen Mahl bietet es sich gerade zu an, nach dem Essen einen der typischen Schnapsspezialitäten der Region (vor allem den Zirbenschnaps) der hauseigenen Brennerei zu testen.
Als begeisterter Sportler konnte ich im Salzkammergut „Energie für mich” tanken, denn neben den Sportangeboten stehen auch genügend andere Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung. Der Aufenthalt war darüber hinaus auch deshalb sehr interessant, weil man feststellen konnte, dass die Region in der Tat einen ganz eigenen Charakter besitzt. Nicht ohne Grund spricht deshalb manch ein Einheimischer im Gespräch offen über das zehnte Bundesland Österreichs.
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