Brustvergrößerungen, Lidstraffungen und Fettabsaugungen gehören zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen, die in Deutschland durchgeführt werden. Wie nach jedem chirurgischen Eingriff können, selbst unter Einhaltung höchster Sicherheits- und Qualitätsstandards, auch nach Schönheitsoperationen Komplikationen auftreten. Diese können weitere ärztliche Behandlungen notwendig machen. Bei medizinisch zwingend notwendigen Operationen werden die Folgekosten, die im Falle eines längeren Krankenhausaufenthaltes sehr hoch sein können, von der Krankenversicherung übernommen. Wenn es sich jedoch um sogenannte medizinisch nicht-indizierte-Maßnahmen handelt, unter die auch viele ästhetische Eingriffe und die Schönheitschirurgie fällt, übernehmen gesetzliche und private Versicherungen diese Kosten meist nicht oder nur teilweise.
Prinzipiell werden Operationen, die nicht medizinisch notwendig sind, nicht von der Krankenkasse bezahlt. Wenn eine Person jedoch unter Schmerzen oder Fehlbildungen leidet, ist es möglich, dass die Kosten einzelner Eingriffe übernommen werden. In Folge eines psychologischen Gutachtens kann auch eine schwere psychologische Belastung, die durch bestimmte körperliche Merkmale hervorgerufen wird, zur Kostenübernahme für eine Schönheitsoperation führen.
Ein Arzt muss dabei einschätzen, ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt und mit einem Attest einen Antrag auf Kostenübernahme ausstellen. Bei einer Lidkorrektur können zum Beispiel dann die Kosten übernommen werden, wenn die erschlaffenden Lieder die Sicht erheblich einschränken. Bei einem Lipödem, also einer ungünstigen Fettlagerung, häufig an den Armen und Beinen, kann auch eine Fettabsaugung von der Krankenkasse bezahlt werden. Auch bei Komplikationen, die in Folge einer solchen, medizinisch notwendigen Operation, entstehen, übernimmt die Krankenversicherung die Kosten. Wenn die Kostenübernahme für den Eingriff an sich jedoch schon abgelehnt wurde, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass man auch auf den Folgekosten sitzen bleibt.
Bevor man alles selber bezahlen muss, lohnt es sich, über eine Zusatzversicherung nachzudenken. Da es sich bei dieser Art von Verträgen um private Versicherungen handelt, variieren die Leistungen von Anbieter zu Anbieter. Auch können Verträge auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden, um so die notwendigen Kosten zu umfassen, die für die persönliche Situation notwendig sind. Üblicherweise werden von einer Folgekostenversicherung gewisse Basiskosten übernommen.
Darunter fallen nach oder im Verlauf der Operation auftretende Komplikationen sowie Narkoserisiken. Auch der Implantatwechsel nach einer Brust- oder ähnlichen Operation, etwa aufgrund einer Kapselfibrose, das Verrutschen oder einer Infektion werden von einer Folgekostenversicherung übernommen. Nach einer Fettabsaugung können Punktionen oder Infektionen auftreten. Auch allgemeine Wundheilstörungen bei Straffungsoperationen werden von so einer Versicherung bezahlt. Falls es zu schwierigen gesundheitlichen Folgen im Rahmen eines ästhetischen Eingriffs kommt, könnte ein längerer stationärer Aufenthalt in einem Krankenhaus notwendig sein – auch diese Kosten werden von einer Folgekostenversicherung übernommen.
Die meisten Versicherungen werden für eine bestimmte Operation abgeschlossen, dauern dann während der Operation sowie danach weitere ein bis sechs Jahre. Das hängt immer von den Konditionen des Vertrags und dem Anbieter ab. Somit ist man auch für Spätfolgen eines chirurgischen Eingriffs geschützt.
Ob eine medizinisch indizierte Operation oder ein schönheitschirurgischer Eingriff: Es kann immer zu Komplikationen und Folgen kommen, auch wenn die Operation unter größter Sorgfalt von einem erfahrenen Arzt durchgeführt wurde. Von kleinen Irritationen an Einstichstellen über schwerwiegende Probleme, die einen Krankenhausaufenthalt bedürfen, ist die Variation an möglichen Nachwirkungen sehr groß. Da es möglich ist, dass die Krankenkasse bei den Folgekosten nicht mal nur einen Teil übernimmt, sondern die Kosten ganzheitlich verweigert, ist es ratsam, eine zusätzliche Versicherung abzuschließen. So bleibt man in nicht auf den Kosten sitzen und hat auch ein ruhiges Gewissen.
Bekannte große Versicherungsunternehmen bieten jedoch in der Regel keine Folgekostenversicherung als Zusatzversicherung an. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Unternehmen, die solche Verträge anbieten, weniger vertrauenswürdig sind. Anbieter, die sich auf diesen Versicherungsbereich spezialisiert haben, sind einfach nur weniger bekannt oder machen weniger Werbung.
Abschließend lässt sich sagen, dass viele Versicherungen tatsächlich nur unnötig teuer sind. Insbesondere im medizinischen Bereich lohnt es sich jedoch, genau zu schauen, um unter Umständen nicht auf den gesamten Kosten sitzen zu bleiben. Hier kann eine Folgekostenversicherung viel Sinn ergeben – wichtig ist, einen seriösen Anbieter zu wählen und Angebote zu vergleichen. So fühlt man sich nach einem Eingriff nicht nur körperlich, sondern auch vom Gewissen her wohl.