Vor allem gegen alle erdenklichen Darmprobleme gilt Apfelessig als das vorsorgende Allheimittel schlechthin, tötet er doch Bakterien ab und sorgt so für Wohlbefinden im Darm. Deren Behauptungen gibt es zahlreiche - aber meist sind es halt Behauptungen, denen ein belegbarer wissenschaftlicher Nachweis fehlt. Doch wie heißt es: Wer heilt hat recht!
Der aus der Fermentation frischer Äpfel hergestellte Essig gilt als Mittelchen für alle Leiden: Apfelessig zum Abnehmen, Entschlacken, als Heilmittel, für die Körperpflege. Diese Liste könnte noch beliebig lange fortgeführt werden.
Nicht jeder Apfelessig hält, was er verspricht und seine Zusammensetzung beschränkt sich häufig auf Wasser, Essigsäure und einige Mineralstoffe (v. a. Kalium). Nur wenn ausgesprochen darauf hingewiesen wird, dass er “naturtrüb aus Äpfeln” hergestellt wird, sind Äpfel und nicht nur deren Aromastoffe auch drinnen. Ansonsten bietet das hoch gepriesende Allheilmittel kaum noch nennenswerte Inhaltsstoffe. In aller Regel prägen diverse Aroma- und Geschmacksstoffe die jeweilige Essigsorte abhängig vom Ausgangsprodukt. Doch fraglos gehört Essig seit den alten Ägyptern in der Küche zu einem beliebten und unverzichtbaren Würzmittel, der Speisen schmackhaft und! haltbar macht. Zudem findet Essig auch vielfach Verwendung als Konservierungs- und Reinigungsmittel im Haushalt.
Die gesundheitsfördernden Wirkungen, die dem Apfelessig zugesprochen werden, fundieren jedoch auf keinen wissenschaftlich gesicherten Studien. Außerdem sollte jedem schon der gesunde Menschenversand sagen, dass zwei Teelöffel Apfelessig auf 200 Milliliter Wasser, eventuell mit 2 Teelöffeln Honig vermischt, um das saure Wundermittel auch hinunterzubekommen, nicht alle Krankheiten und Leiden kurieren kann. Der Abermagerungswillige soll diese Prozedur sogar dreimal täglich durchführen. Die dabei erzielte Gewichtsreduktion liegt allenfalls in der energiereduzierten Kost, die zusätzlich in Form von mitgelieferten Rezepten zur Apfelessigkur empfohlen werden. Denn sowohl Essig als auch der aus Glukose und Fruktose bestehende Honig werden im Stoffwechsel letztendlich zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut, ohne irgendwelche besonderen Effekte auszulösen. Das Wohlbefinden nach dem Verzehr kann folgende Ursachen haben:
Allein die psychologische Wirkung lässt den Apfelessigkonsumenten sich wohler fühlen.
Personen mit einem Mangel an Magensäure hilft die Gabe von Säure ein eventuelles Völlegefühl nach der Nahrungsaufnahme zu mildern.
Bei äußerlicher Anwendung von Apfelessig (empfohlen gegen Akne, vorzeitiges Altern usw.) sollten Menschen mit empfindlicher Haut aber lieber verzichten, weil die Säure reizen kann. Mit Ausnahme der antibakteriellen Eigenschaft der Essigsäure sind alle anderen Einflüsse wissenschaftlich nicht belegt. Den vehementen Apfelessigkurbefürwortern sei gesagt: “Wenn´s schon nicht hilft, schaden tut´s auch nicht …”. Wem der “Zaubertrank” schmeckt und wer darauf nicht verzichten will, der kann ihn bedenkenlos trinken.