Hecken, einst zogen sie an Feldern entlang, grenzten ab und boten Nist- und Schutzplätze für unzählige kleine Tierarten. Mit der Bodenreform verschwanden die Hecken fast gänzlich von den Feldern, monotone, langweilige riesige Ackerflächen erfreuten zwar dank leichterer Arbeit die Bauern, doch sie vertrieben Vögel, Mäuse, Kaninchen und vieles mehr, was in den schützenden und wärmenden Hecken sein zu Hause hatte. Vor allem aber verloren die Bienen jene Sträucher und Bäume, dank deren Blütenbesuchen sie eine wichtige Funktion in der Agrarlandschaft hatten.
Ein Team der Universität Göttingen hat nun untersucht, ob Hecken und ihre Verbindung zu Waldrändern sich positiv auf die Bestäubung von Erdbeeren auswirken. Eines der Ergebnisse zeigt, dass sowohl das Gewicht als auch die Qualität der Erdbeerfrüchte gesteigert werden, wenn Erdbeerpflanzen an Hecken platziert sind. Für die Untersuchungen wurden Erdbeerpflanzen an drei unterschiedlichen Standorten platziert, das heißt neben Hecken, die an Waldränder grenzten, an freistehenden Hecken und in von Hecken isolierten Grasstreifen. „Wir wollten nicht nur die positiven Effekte der Bestäuber, sondern auch mögliche negative Effekte durch schädliche Insekten untersuchen“, sagt Denise Castle, Erstautorin der Studie1. „Deshalb haben wir neben den blütenbesuchenden Fliegen und Bienen auch die in den Blüten fressenden Rapsglanzkäfer in die Studie aufgenommen.“
Die Wissenschaftler konnten mit der Studie u.a. zeigen, dass die Verbindung zu Waldrändern und Hecken einen deutlich positiven Effekt auf die Bestäubung von Erdbeeren hat. „Der Marktwert der Erdbeeren war mit 14,95 Euro pro 1000 Früchte an den mit Waldrändern verbundenen Hecken am höchsten und nahm mit zunehmender Isolation deutlich ab“, erklärt der Agrarökologe Dr. Ingo Grass. „1000 Früchte, die in den Grasstreifen geerntet wurden, erzielten nur noch einen Marktwert von 9,27 Euro.“
Vor allem aber konnte die Studie deutlich machen, dass Hecken wichtige Lebensräume in der Agrarlandschaft darstellen, und sie die Verbindung zwischen Lebensräumen und angrenzenden Kulturpflanzen erhöhen und somit auch zur Steigerung der Fruchtquantität und Qualität beitragen.
1 Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Agriculture, Ecosystems & Environment erschienen