Keine Frage, Fisch zählt mittlerweile auch bei uns in Deutschland zu den beliebtesten Lebensmitteln. Doch obwohl es unzählige, auch regionale Fischarten gäbe, die Auswahl richtet sich in der Regel nach dem Angebot in den Kühlregalen der Supermärkte und da sieht es leider ziemlich langweilig aus. Denn in den Fischtheken finden sich durchschnittlich nur etwa zehn der mehreren Hundert essbaren Fischarten, die es bei uns gibt. Zu den fünf populärsten Fischsorten gehören Seelachs, Lachs, Thunfisch, Hering und Garnele und diese fünf machen etwa zwei Drittel des Marktanteils aus.
Leider, warum auch immer sind VerbraucherInnen beim Fischkauf plus -genuss wenig experimentierfreudig. Slow Food möchte dies gerne ändern und fordert zum diesjährigen Tag der Fische am 22.8. dazu auf, Fischen, die ein Schattendasein fristen mehr Beachtung zu schenken. Denn leider werden viel zu oft immer wieder die gleichen Arten zubereitet, und zwar überwiegend jene, die im Lebensmittelhandel gut verfügbar, unkompliziert zuzubereiten oder gar Teil von Fertiggerichten sind. Dies führt leider dazu, dass viele der populären Bestände stark unter Druck sind oder dass die Auswirkungen ihrer Zucht zur Umweltbelastung werden.
Slow Food fordert daher Handel, Gastronomie und VerbraucherInnen auf, sich den Fischarten zuzuwenden, die im Schatten stehen. Darunter Wildfische, die in der Natur immer artgerecht leben und fressen, und von denen einige unbeachtete Arten in genügend großer Zahl vorhanden sind. Dazu zählen Weißfische aus Seen und Flüssen wie Schleie, Rotauge und Brassen, oder Meeresfische wie Kliesche, Flunder oder Sprotte. Zu den oft verkannten Fischen aus Teichwirtschaft zählen Hecht, Karpfen und Waller, die Slow Food empfiehlt, sofern sie aus einer nachhaltigen und artgerechten Zucht stammen. Sie sollten in der Gunst von Handel, Gastronomie und Verbraucherinnen steigen und den Erzeuger*innen faire Preise einbringen. Denn nur dann haben laut Dr. Nina Wolff von Slow Food Deutschland auch kleine Fischereibetriebe an Küsten und Seen sowie Teichwirtschaften eine größere Chance, mittel- und langfristig zu überleben.
Das Wissen über eine geschickte Zubereitung der eher unbekannten Fischspezies wird für ihren Kauf entscheidend sein. Denn viele von ihnen haben Gräten und davon – aus Sicht vieler VerbraucherInnen – zu viele. Das verlangt etwas mehr an Können und Wissen um die richtige Zubereitung, ist aber – einmal erklärt – kinderleicht. Hier kann nicht nur die Gastronomie helfen, indem sie diese Fische auf ihre Speisekarte setzt und dadurch die Gäste von Geschmack und handhabbarer Zubereitung überzeugt, sondern auch das KöchInnen-Netzwerk von Slow Food, deren Ziel es u.a. ist, dass Menschen sich an den ganzen Fisch ‚wagen‘, und von Kopf bis Flosse alles probieren, nicht nur das Filet.
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