Nicht nur Speisepilze gedeihen bei uns sehr gut, sondern auch einige sehr giftige Arten, die essbaren Pilzen aus anderen Ländern und Regionen sehr stark ähneln! Vor allem der Knollenblätterpilz profitiert von den durchfeuchteten Böden. Das hat bereits in den Monaten Juli und August zu einem dramatischen Anstieg von Vergiftungsfällen geführt. Denn der hochgiftige Knollenblätterpilz, kann zum Beispiel sehr leicht mit dem essbaren Eier-Wulstling aus dem Mittelmeerraum verwechselt werden. Rund 80 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen gehen auf diese Verwechslung zurück. Er wächst von Juli bis Oktober in Laubwäldern und Parks und sieht auch dem hiesigen Champignon sehr ähnlich. Besonders gefährlich ist, dass er keinen abstoßenden Geschmack hat und die Vergiftungssymptome erst nach vielen Stunden auftreten. Für Erwachsene kann bereits ein Frischpilz von 50 g tödlich sein, für Kinder etwa die Hälfte.
Amatoxine sind beim Knollenblätterpilz für die lebensbedrohliche Wirkung verantwortlich, vor allem das alpha-Amanitin. Eine Erhöhung der Leber- und Nierenwerte sind Zeichen einer systemischen Vergiftung. Es kann schon ein einzelner verspeister Pilz tödlich giftig sein, da das Gift speziell das lebenswichtige Organ Leber schädigt.
Zur eigenen Sicherheit sollten nur Pilze gesammelt werden, die sich eindeutig bestimmen lassen. Beim kleinsten Zweifel lässt man den Pilz besser stehen oder wendet sich an eine Beratungsstelle. Auch nasse, zerfressene und unansehnliche Exemplare gehören nicht in den Korb. Wenn nach einer Pilzmahlzeit Unwohlsein auftritt, sollte immer ein Arzt oder die Giftinformationszentrale befragt werden.
Im Allgemeinen gehören Wildpilze nur gelegentlich auf den Speiseplan. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen reichern Pilze Schwermetalle wie Quecksilber aus dem Erdboden an. Zum anderen können Wildpilze je nach Region als Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl noch radioaktiv belastet sein. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit rät Verbrauchern, pro Woche nicht mehr als 200 bis 250 Gramm zu essen. Bei Kindern sollte der Verzehr entsprechend ihres Körpergewichts geringer sein. Gegen den gelegentlichen Genuss, auch in größeren Mengen, bestehen aber keine Bedenken. Allerdings müssen alle Wildpilze vor dem Verzehr gut durcherhitzt werden – zwei Minuten lang bei 70 Grad Celsius. Dann sind sie auch leichter verdaulich.
Pilzvergiftungen treffen besonders häufig kleine Kinder, die beim Spielen giftige Pilze entdecken und diese roh verzehren. Zum anderen sind es Erwachsene, die giftige mit essbaren Pilzen verwechseln. In den letzten Jahren kam es vor allem sehr häufig zu diesen Verwechslungen bei Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund wie zum Beispiel Osteuropäern, die in ihrer Heimat andere Speisepilze kennen und diese mit den optisch ähnlichen, aber hochgiftigen Pilzen verwechseln, die in Deutschland wachsen.
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Waldpilze
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