Je nach Herstellungsverfahren sollte die Basis eines guten Essigs auf allerbesten Grundweinen sowie frischen oder getrockneten Kräutern und Früchten basieren. Lies man einst einfach den Wein sauer werden, so kann man heute auf zahlreiche Arten der Gewinnung zurückgreifen.
Ob Salate, Dips oder Marinaden, ohne Essig geht es nicht. Doch die säuerlich schmeckende Würze dient auch als Putz- und Reinigungsmittel und hat seinen festen Platz in der Naturmedizin. Es bekämpft, dank seiner desinfizierenden Wirkung den Pickel am Kinn, lindert Verdauungsbeschwerden, entgiftet die Leber und sorgt als Spülung für glänzende, seidige Haare. Und selbst Helikopter-Mütter preisen Essigwickel als Allheilmittel gegen Fieber. Im Alter schützt Essig nicht nur gegen Falten, sondern auch gegen Verkalkung, er beugt der gefürchteten Osteoporose vor und senkt den Cholesterinspiegel.
Mehr als ein Grund also, um sich umzusehen, wo es wirklich guten Essig gibt. Wir sind auf unserer Suche dabei auf das Weinessiggut Doktorenhof in der schönen Pfalz gestoßen und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Ganz tief eintauchen in das Mysterium saurer Kunst kann man im Doktorenhof bei einer historisch-kulinarischen Führung durch die Essigstuben. In kerzenbeleuchteten Räumen, umrahmt von gregorianischen Gesängen, gärt und reift der Essige in hundertjährigen Fässern. Tief inhaliert der Gast die aus den Fässern entweichenden, wohltuenden Anteile der Engel und erfährt nebenbei viel Wissenswertes. An die Führung schließt sich eine Verkostung von fünf verschiedenen Edelessigen an. Die Kunst des Essigtrinkens präsentiert sich auch in der Geschmacksvielfalt der verschiedenen Kreationen. Kosten muss man natürlich auch das selbstgebackene Essiggebäck, die verführerischen Essigpralinen sowie das köstliche Essigbrot.
Ob als Aperitif, Digestif oder zum Verfeinern der Speisen, das Pfälzer Essiggut schenkt dem Essig sein “ganzes Herz” und lockt den Besucher damit in ungeahnte Paradiese, wo Engel die Nacht küssen, wo die Hübschlerin auf den Dürstenden wartet oder Kleopatras Tränen luxuriös die Gänseleber verfeinert. Und wer da glaubt, man würde hier einfach literarisch ausschweifen, der irrt. Denn all dies sind Bezeichnungen für köstliche Essig-Getränke, die nicht nur zu besondern Anlässen serviert werden dürfen.
Die Wege des römischen Reiches waren weit, steinig und vor allem lang. Das den marschierenden Soldaten gereichte Trinkwasser zudem oft unbekömmlich. Versetzte man es hingegen mit Essig, so wurde auch abgestandenes Wasser zu einem Red-Bull-Vorläufer namens Posca, der nicht nur neue Kräfte, sondern auch gute Laune freisetzte. Und wer kennt nicht die Szene, in der man dem am Kreuz hängenden Christus eine Lanze mit einem in Essig getränkten Schwamm reicht? Nicht zur Verhöhnung, wie fälschlich angenommen, sondern zur Linderung.
Leben und Leben lassen, ist das Motto der Pfälzer, die ja bekanntlich Kelten und nicht barbarische Germanen sind. Sicher auch mit einer der Gründe, warum der Besitzer des Doktorenhofes so gerne mit den leiblichen Genüssen experimentiert und stets aufs Neue fündig wird. Auch mit Kräuter- und Regulationsessigen zeigt man im Weinessigut neue Kreationen, aus denen sich nicht nur Leidenschaft, Kraft und Liebe, sondern auch höchstes Wohlbefinden schöpfen lassen.
Es gäbe noch viel zu erzählen, doch was vermögen Worte gegen die Realität? Hinfahren, probieren und einfach geniessen! Denn nicht nur das Essiggut, sondern auch die schöne Pfalz sind allemal eine Reise wert!
Weitere Informationen und Degustations-Termine erfährt man unter: www.doktorenhof.de
Essig
Essigsäure
Essigwickel