Eine Laktoseintoleranz zählt zu den bekanntesten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Tendenz: steigend! Es handelt sich dabei jedoch um eine Zuckerverwertungsstörung – nicht zu verwechseln mit einer Milchallergie! Als Laktose bezeichnet man jenen Zucker, der in Milch und milchhaltigen Produkten vorkommt. Normalerweise spaltet das Enzym Laktase den in Milchprodukten enthaltenen Zucker im Dünndarm auf. Produziert der Körper nicht genügend Laktase, um die Laktose, also jenen Zucker in Milch und Milchprodukten, vollständig abzubauen, spricht man von einer Laktoseintoleranz.
Die Symptome von Laktoseintoleranz können von leicht bis schwer variieren und treten normalerweise innerhalb von 30 Minuten bis 2 Stunden nach dem Verzehr von Milchprodukten auf. Bei Kindern treten als häufige Symptome Durchfall und schlechte Gewichtszunahme auf, im Erwachsenenalter ist es hingegen eher ein aufgeblähter Bauch oder Bauchkrämpfe. Die Diagnosefindung beruht in erster Linie auf der Erkenntnis, dass die Symptome primär nach dem Konsum von Milchprodukten auftreten. Der Arzt wird zudem einen sogenannten H2-Atemtest durchführen. Dazu muss der Patient ein Gemisch aus Wasser und Laktose trinken, und dann wird über mehrere Stunden hinweg der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Ist dieser deutlich erhöht, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Unverträglichkeit vor.
Primäre Laktoseintoleranz bezeichnet die häufigste Form der Laktoseintoleranz und lässt sich darauf zurückführen, dass die Produktion von Laktase im Laufe der Zeit abnimmt. Normalerweise produzieren Neugeborene ausreichend Laktase, um die in Muttermilch enthaltene Laktose zu verdauen. Mit zunehmendem Alter und der Einführung fester Nahrungsmittel kann jedoch die Produktion von Laktase abnehmen, insbesondere bei Menschen mit asiatischer, afrikanischer, lateinamerikanischer oder indianischer Abstammung.
Sekundäre Laktoseintoleranz tritt auf, wenn eine Erkrankung oder Verletzung des Dünndarms die Produktion von Laktase vorübergehend verringert. Bedingungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, bakterielle Überwucherung des Dünndarms oder eine Darmoperation können zu einer vorübergehenden Laktoseintoleranz führen.
Angeborene Laktoseintoleranz ist selten und tritt auf, wenn ein Neugeborenes überhaupt kein Laktaseenzym produziert. Diese genetisch bedingte Störung ist von Geburt an vorhanden und führt dazu, dass das Baby bereits bei der ersten Fütterung mit Milch Symptome entwickelt.
In allen genannten Fällen führt der Mangel an Laktase dazu, dass unverdaute Laktose im Darm verbleibt und zu den typischen Symptomen von Laktoseintoleranz führt, wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Laktoseintoleranz umzugehen:
Diätanpassung: Die Reduzierung oder Vermeidung von Milchprodukten kann helfen, Symptome zu lindern. Es gibt bereit zahlreiche laktosefreie oder laktosearme Lebensmittel in den Regalen der Supermärkte.
Laktasepräparate: Diese Präparate enthalten das Enzym Laktase und können vor dem Verzehr von Milchprodukten eingenommen werden, um die Verdauung zu unterstützen.
Milchersatzprodukte: Pflanzliche Milchalternativen wie Mandel-, Soja-, Reis- oder Hafermilch sind laktosefrei und können eine gute Option sein.
Probiotika: Einige, allerdings meist nicht wissenschaftlichen Standards entsprechende Studien legen nahe, dass probiotische Nahrungsergänzungsmittel helfen können, die Symptome von Laktoseintoleranz zu reduzieren, indem sie die Darmgesundheit verbessern.
Ernährungsberatung: Ein Ernährungsberater kann helfen, eine ausgewogene Ernährung zu planen, die frei von Laktose ist, aber dennoch alle notwendigen Nährstoffe enthält.
Laktoseintoleranz ist eine häufige Störung, die durch einen Mangel an Laktaseenzym verursacht wird. Die Unverträglichkeit ist für Betroffene häufig unbequem, kann aber durch Ernährungsanpassungen und die Verwendung von laktosefreien Produkten gut verwaltet werden. Allerdings sollten Betroffene einen Arzt oder eine Ernährungsberatung zur Findung der richtigen Behandlungsoption zurate ziehen. Hilfreich ist auch ein Ernährungs- und Symptomtagebuch zur Nachvollziehung der auftretenden Beschwerden.