Die Zunge und damit unsere Sinneszellen täuschen uns den Unterschied bei Salz vor: Fast staubfeines zermahlenes schmeckt für unsere Geschmacksknospen halt mal anders, als grobe Körner. Salz ist ein Alleskönner, bewahrt das weiße Gold doch seit ewigen Zeiten Lebensmittel vor dem Verderben und galt früher sogar als ein geschätztes Zahlungsmittel. Gourmets aller Länder, die vor allem ihr Wissen aus TV-Shows ableiten, beten das rosafarbene Salz aus Nepal an, aber auch Fleur de Sel, dessen feine Kristalle in einem besonders aufwendigen Verfahren aus Meerwasser gewonnen werden, gelten als Zeugnis, dass man sich auskennt in der feinen Küche.
Unser Körper braucht die tägliche Gabe von rund 1,4 g Salz ebenso notwendig, wie die Suppe. Denn er ist weder in der Lage Natrium noch Chlorid eigenständig zu bilden. Und diese beiden Stoffe regulieren unseren Wasserhaushalts. Für Marathonläufer ist Salz mindestens so vonnöten wie die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit, denn ohne das lebenswichtige Salz kann der Körper Wasser nicht in die Zellen aufnehmen.
Maximal 6 g Salz pro Tag rät die weisungsgebende Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Doch das ist den allermeisten Menschen nicht genug. Denn das Robert-Koch-Institut beweist in einer Studie, dass Frauen durchschnittlich 8,4 Gramm und Männern fast 10 Gramm Salz täglich zu sich nehmen. Bedenklich, wenn man weiß, dass pro Kilogramm Körpergewicht 1-2 g Salz zum Tode führen kann. Bei Alkohol liegt diese Menge immerhin bei vier bis sechs Gramm je Kilogramm Körpergewicht!
Wer an Bluthochdruck leidet reagiert besonders empfindlich auf die Salzzufuhr. Verzichten Hypertoniker ganz auf die weißen Körner oder benutzen diese allerhöchstens sehr moderat, so wird ihr Bluthochdruck schon alleine dadurch gesenkt werden.
Aber: Salz, das mit Fluor und Jod angereichert ist, kann auch zu einer gesunden Ernährung beitragen.
200-300 g Brot liefern in aller Regel mehr als die Hälfte der empfohlenen Tagesdosis von maximal sechs Gramm Kochsalz. Nochmals erhöht wird die Zufuhr durch Wurst oder Käse. Ganz oben an der Spitze des Salzgehaltes stehen allerdings die so beliebten Fertigprodukte. Tiefkühl-Lasagne hat rund 3,6 Gramm Salz pro Portion, Pizza mit Salami sogar sechs Gramm.
Wenig beachtet, aber immerhin vorhanden: Der Salzgehalt von verpackten Produkten muss auf der Nährwerttabelle angegeben sein. Ab Ende 2016 ist die Angabe des Salzgehaltes auf Lebensmitteln verpflichtend. Bis dahin hilft die Angabe des Natriumgehalts weiter: Man kann - dank Smartphones ja überhaupt kein Problem mehr - den Kochsalzgehalt mit der Formel Natrium x 2,54 berechnen.
Fazit: Auch bei Salz kommt es auf die Dosis an! Generell sollte man überlegen, ob es wirklich notwendig ist, Produkte, deren Transportwege viele tausende Kilometer lang sind, zu kaufen.