Corona hat nicht viel Gutes gebracht, doch etwas haben in den Pandemie die in den Lockdown gezwungene Menschheit gelernt: Man musste tatsächlich wieder selber kochen. Und in größeren Gruppen von Mitessern kommt da schnell die Frage aus: Fleischlos oder lieber mit? Fest steht, dass immer mehr Menschen auf Fleisch oder insgesamt auf tierische Produkte verzichten.
Nicht nur der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, sondern auch eine Datenanalyse des Biotechnologie-Unternehmens Biomes hat den Trend bestätigt. Demnach hat der Verzehr von Fleischprodukten deutlich abgenommen: Nur noch 26 Prozent der Befragten essen diese täglich oder mehrmals täglich. Der Anteil der VegetarierInnen liegt derzeit bei zehn, der von Veganernnen bei zwei Prozent. Doch welchen Einfluss hat die fleischlose Ernährungsweise auf unser Wohlbefinden und unsere Darmflora?
Für viele Menschen, die auf Fleisch verzichten, stehen Aspekte wie Tier- und Umweltschutz im Vordergrund, und nicht unbedingt die eigene Gesundheit. Wer sich vegetarisch ernährt, kann also grundsätzlich genauso zu fettigem Essen und Zuckerbomben greifen. Dennoch zeigen Studien, dass Menschen, die Fleisch von ihrem Speiseplan streichen, sich intensiver mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Sie achten insgesamt auch stärker auf ihre Fitness als Mischköstler*innen, treiben mehr Sport, trinken weniger Alkohol und rauchen seltener. Diese Aspekte spielen für die Gesundheit ebenfalls eine bedeutende Rolle.
Bei einer ausgewogenen Ernährung besteht für VegetarierInnen eine geringere Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu werden oder von chronischen Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck betroffen zu sein. Dies beweist eine höhere Konzentration der wichtigen Stoffe Acetat, Butyrat und Propionat in den Stuhlproben von VeganerInnen und VegetarierInnen im Vergleich zu FleischesserInnen. Die Langzeitbeobachtungsstudie EPIC-Oxford zeigt zudem, dass der Fleischverzicht entscheidend ist, um Herz- und Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs vorzubeugen. Schon der Verzicht auf rotes und stark industriell verarbeitetes Fleisch wirkt sich positiv aus, da dieses eine hohe Menge an Cholesterin und gesättigten Fetten enthält.
Pflanzliche Kost ist reich an Ballaststoffen wie Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten, die Präbiotika enthalten. Von diesen ernähren sich insbesondere solche Darmbakterien, die das Immunsystem stärken und Darminfektionen vorbeugen. Eine Ernährung auf Basis von Pflanzen unterstützt entsprechend gesundheitsfördernde Bakterienstämme wie die sogenannten „Eubacterium eligens“ und „Faecalibacterium prausnitzii“. Auch die Vielfalt der Darmbakterien insgesamt ist bei VegetarierInnen und VeganerInnen tendenziell höher.
Menschen, die häufig an Verstopfungen oder anderen Verdauungsproblemen leiden, können ihre Lebensqualität in vielen Fällen durch eine vegetarische Ernährung verbessern sowie Krankheiten vorbeugen. Wer es ausprobieren möchte, der kann inzwischen auf eine Vielzahl von Soja- und Fleischersatzprodukten zurückgreifen. Noch wichtiger ist es jedoch, Obst, Gemüse und weitere Ballaststoffe regelmäßig in den Speiseplan zu integrieren. Dann werden wir mit einer gestärkten Darmflora belohnt – und das spüren wir auch.
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