In einer internationalen Studie sollte untersucht werden, welchen Einfluss der Schlaf auf den Krankheitsverlauf von Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) hat, die zuvor ein akutes Koronarsyndrom erlitten hatten. Unter einem akuten Koronarsyndrom werden die Phasen der KHK verstanden, die unmittelbar lebensbedrohlich sind. Nach solch einer lebensbedrohlichen Situation haben Patienten auch weiterhin ein erhöhtes Risiko, Folgeerkrankungen der KHK auszubilden. Ein wichtiges Therapieziel ist daher, das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken und somit das Sterberisiko zu reduzieren. In der multinationalen Studie wurden Daten von 13026 Patienten gesammelt, die in den letzten 30 Tagen ein akutes Koronarsyndrom erlitten hatten. Zu Beginn der Studie füllten alle Teilnehmer einen Fragebogen aus. Dieser sollte helfen, das Risiko für obstruktive Schlafapnoe (Atmungsstörung bzw. Atemaussetzer während des Schlafens) einzuschätzen und einen Überblick über die allgemeine Schlafqualität zu bekommen. Die Patienten wurden im Mittel 2,5 Jahre lang begleitet. Die Auswertung der Daten ergab: Patienten, die weniger als 6 Stunden pro Nacht schliefen, hatten ein um 29 % höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder gar an der koronaren Herzkrankheit zu sterben oder einen Eingriff zur Wiederherstellung der Gefäßdurchblutung zu benötigen. Patienten mit Schlafapnoe hatten ein um 12 % höheres Risiko für die genannten negativen Folgen. Auch Schichtarbeit wirkte sich auf den Krankheitsverlauf aus: Patienten, die mindestens ein Jahr lang mehr als 2 Nächte die Woche Nachtschicht arbeiteten, hatten ein um 15 % höheres Risiko für notwendige Eingriffe, Herzinfarkte oder zu sterben. Diese schlafbedingten Risikofaktoren summierten sich. Patienten mit allen drei Risikofaktoren waren sogar doppelt so häufig von den dramatischen Folgen einer KHK betroffen.
KHK-Patienten, die wenig schliefen, unter obstruktiver Schlafapnoe litten oder die regelmäßig in Nachtschichten arbeiten mussten, hatten ein deutlich erhöhtes Risiko, nach einem akuten Koronarsyndrom an den Folgen der KHK zu leiden oder zu sterben. Ein erholsamer Schlaf hat somit eine große Bedeutung für die Prävention von Folgeerkrankungen der KHK und sollte nicht unterschätzt werden. Schlafstörungen sollten unbedingt genauer abgeklärt und behandelt werden.