Es ist die wohl bekannteste, aber auch eine der seltensten Blumen der Berge, wächst sie doch gerne in großen Höhen und oft an schwer erreichbaren Stellen. Der mythenreiche Korbblütler Leontopodium nivale findet sich nicht nur im europäischen Alpenraum, sondern sogar im Himalaya.
Innsbrucker Forscher rund um Professor Hermann Stuppner konnten bereits mehrfach belegen, was die Volksmedizin schon lange weiß: Das Edelweiß hat heilende Kräfte! Sie konnten mehr als 60 Einzelsubstanzen beschreiben und fanden auch zwei bislang unbekannte Stoffe: Leoligin und die damit verwandte Edelweiß-Säure. Beide könnten u.a. nicht nur vor Arteriosklerose, der gefürchteten Gefäßverkalkung schützen, sondern auch hilfreich bei der Senkung des Cholesterinspiegels helfen. Zudem könnte man aus dem Wirkstoff 5‘-Methoxyleoligin sogar eine Spritze gegen Herzinfarkt generieren.
Bereits 2008 fanden Forscher der Universität Innsbruck heraus, dass ein im Alpen-Edelweiß (nicht zu verwechseln mit den gezüchteten Alpensternen) enthaltener Stoff, nicht nur die Behandlung von Gefäßerkrankungen revolutionieren könnte. Dank modernster phytochemischer Methoden und analytischer Hochleistungsverfahren wurden die Innsbrucker Forscher in den Wurzeln des Edelweißes fündig. Das entdeckte Leoligin schien sich als wirksames Mittel gegen Verdickungen der Innenwand von Blutgefäßen erweisen.
Die Tiroler Forscher schienen so vom Erfolg ihrer Entdeckung beeindruckt gewesen zu sein, daß sie ihre Entdeckung schon vor gut zehn Jahren als Patent schützen ließen. Herausgefunden wurde (an Labormäusen), daß bereits eine einmalige Gabe von Leoligin in Venen-Bypässen die unerwünschten Gefäßwandverdickungen verringerte. Zudem greift Leoligin die Gefäßwände nicht an, sondern reduziert bereits bestehende Verdickungen. Würde man also die verwendeten Stents mit dem Wirkstoff Leoligin beschichten, könnten auch bisher notwendige medikamentöse Kombinationstherapien entfallen.
Inwieweit sich die medizinischen Wirksamkeiten tatsächlich wissenschaftlich auch am Menschen beweisen lassen, dazu fehlen leider noch immer aussagekräftige Studien, vor allem zu den beiden Substanzen Leoligin und 5-Methoxyleoligin. Bislang konnten, wie das Wissenschaftsportal medizin-transparent berichtet, alle Beweise nur an Mäusen oder gezüchteten Gewebeproben erbracht werden.
Man darf also gespannt sein, was man in den pharmazeutischen Laboren zum Thema Edelweiß und dessen reichlichen Wirksubstanzen noch alles herausfindet.
Wesentlich einfacher haben es hingegen zahlreiche Hersteller von kosmetischen Produkten, welche die Tatsache, dass der Korbblütler vor den gefürchteten freien Radikale zu schützen vermag, sofort für ihre Produkte ausnutzten. Anti Aging-, aber auch Sonnen- oder Pigmente mindernde Produkte mit Edelweißextrakten versprechen wahre Wunder an Faltenreduzierung. Ob sie helfen, muss wohl jeder selbst herausfinden.