Begründer des autogenen Trainings ist der Berliner Neurologe und Psychiater J. H. Schultz, der in den späten 20er Jahren die Arbeit des Hirnphysiologen Oskar Vogt weiterführte. Vogt hatte herausgefunden, daß Patienten nach hypnotherapeutischen Sitzungen durchaus in der Lage waren, Körperempfindungen und -funktionen, die normalerweise nicht willentlich beeinflußbar sind, autosuggestiv zu verändern. Erschöpfungszustände und Anspannungen sowie Verkrampfungen und Schmerzen konnten somit sozusagen vom Patienten selbst positiv beeinflußt werden. Autogenes Training ist gewissermaßen eine Selbsthypnose.
Schultz entwickelte für das autogene Training sechs psycho-physiologische Formeln, auf welche sich der Patient konzentrieren muß. Autogenes Training sollte möglichst liegend oder sitzend in der sogenannten Kutscherhaltung mit geschlossenen Augen ausgeführt werden. Wichtig ist, daß der Raum, in dem man es ausführt, möglichst ohne äußere Umwelteinflüsse ist, d. h. kein Lärm eindringt. Die Übungen basieren auf der Vorstellung, daß ein Gedanke oder ein Gefühl sich im Körper manifestiert. Eingeübt werden Empfindungen.
Die Übungen sollten mehrmals täglich ausgeführt werden. Ziel ist das Erreichen eines erregungsarmen Zustandes, in dem der Ausführende zwar noch wach, aber nicht mehr hellwach erscheint. Erst wenn man diese Standardübungen wirklich beherrscht, kann man damit beginnen, das sogenannte meditative Training zu erlernen. Dazu bedarf es aber der Anleitung eines erfahrenen Therapeuten.
Autogenes Training kann ein wirksames Mittel zur Stressbewältigung und zur Förderung der Entspannung sein. Diese Methode der Selbsthypnose ist am erfolgreichsten, wenn sie mit einer ausgebildeten Therapeuten durchgeführt wird. Ist man mit der Methode vertraut, kann man beginnen, diese Entspannungstechniken selbstständig anzuwenden.
Autogenes Training kann den aktuellen Behandlungsplan nicht ersetzen. Wenn man an einer Psychotherapie teilnimmt oder Medikamente gegen Angstzustände einnehmen muss, kann das Autogene Training zusätzlich zur aktuellen Behandlung eingesetzt werden.
Wer allerdings trotz Techniken wie progressive Muskelentspannung und autogenem Training alleine (oder mit Therapeuten) keine Linderung seiner Beschwerden, wie Stress, Frustration, Traurigkeit oder Angst, verspürt, sollte einen Internisten konsultieren, um ggf. an andere psychiatrische Fachkräfte überwiesen zu werden.
finden Betroffene auf den Seiten der Fachgesellschaft für Neurologie und Psychiatrie
Zahlreiche Videos mit teilweise sehr guten Übungen findet man auf YouTube
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