Das atopische Ekzem, auch Neurodermitis genannt, ist eine chronische, meist mit starkem Juckreiz verbundene Hauterkrankung, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte bereits 2007 geprüft, ob eine kombinierte Licht-Bade-Therapie (Balneophototherapie) bessere Behandlungsergebnisse erzielt als eine alleinige UV-Bestrahlung. Überzeugende Ergebnisse lagen 2007 allerdings nur für eine andere Hauterkrankung vor, nämlich die Schuppenflechte (Psoriasis). Unter Einbezug neuerer Studiendaten sieht man nun auch bei Neurodermitis einen Hinweis auf einen Vorteil der synchronen Balneophototherapie, bei der ein Bad mit Salz des Toten Meeres und die Bestrahlung zeitgleich stattfinden.
Inzwischen liegen die Ergebnisse einer weiteren randomisierten klinischen Studie (RCT) vor, welche die synchrone Balneophototherapie mit der trockenen UV-Bestrahlung beim atopischem Ekzem verglich.
Weil die erste Studie mit 180 Patientinnen und Patienten noch recht klein war, waren auf Basis ihrer Daten 2007 noch keine sicheren Aussagen möglich. In der Folgestudie wurden dagegen über 500 Betroffene behandelt, sodass die neueren Ergebnisse deutlich präziser sind.
Beide Studien wurden in Bayern durchgeführt. Um die zweite Studie zu ermöglichen, hatten mehrere Krankenkassen, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die Ludwig-Maximilians-Universität München und ein Industriepartner ein gemeinsames Modellvorhaben gestartet: Die Patientinnen und Patienten mit atopischem Ekzem wurden mindestens einen Monat lang behandelt, meist dermatologisch überwacht. In der Regel erfolgten zwischen 10 und 35 Behandlungen mit einer Dauer von jeweils etwa einer Viertelstunde.
Bezieht man beide Studien in die Auswertung ein, fallen die Ergebnisse beim Endpunkt Hautzustand zugunsten der synchronen Balneophototherapie aus. Dabei umfasst der Hautzustand auch die Symptome, etwa Juckreiz oder Schlaflosigkeit. Das Institut sieht hier einen Hinweis auf einen höheren Nutzen… Allerdings könnten die Ergebnisse könnten verzerrt sein, unter anderem weil viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Studien aus unbekannten Gründen abbrachen und für eine erhebliche Zahl die Werte fehlten.