Mal ganz ehrlich, wie oft haben SIE schon einen Menschen nach seinem Äußeren beurteilt? Vermutlich viel zu oft, mitunter geschieht das auch intuitiv. Für sich selbst jemand nach seinem Aussehen beurteilen ist eine Sache, ihn deswegen verbal zu beleidigen, jedoch wieder eine ganz andere! Doch Body Shaming greift erschreckend rasch um sich. In Zeiten, in denen vor allem Jugendliche sich in allen erdenklichen Posen in den sozialen Netzwerken präsentierten, auch kein Wunder. Hämische Kommentare sind ebenso schnell online wie das eigene Selfie. Und viel zu selten denkt man über die möglichen Auswirkungen von öffentlich gemachten Äußerungen vorher nach.
Der Druck, Schönheitsidealen gerecht zu werden, entspringt nicht nur den Darstellungen in Werbung und Medien, sondern liegt auch im sozialen Umfeld jedes Einzelnen. Laut einer Umfrage von YouGov haben bereits 25 Prozent der Deutschen die Erfahrung von Body Shaming gemacht. Besonders häufig werden Frauen aufgrund ihres Körpers beleidigt (29 vs. 20 Prozent Männer). Und vier von zehn der unter 35-Jährigen geben an, bereits Body-Shaming-Opfer geworden zu sein. Einziger Lichtblick, je älter man wird, desto weniger Betroffene gibt es. Bei den über 55-Jährigen sind es “nur noch 14 %”!
Und die Umfrage zeigt auch, dass Personen, die selbst bereits Opfer negativer Bemerkungen ob ihres Aussehens geworden sind, auch selbst dann gerne solche austeilen (64 %). Und besonders häufig scheint es Menschen mit Migrationshintergrund zu treffen. Dies ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage der internationalen Data and Analytics Group YouGov, für die 2.064 Personen vom 17.04. bis 16.05.2019 ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.
Einmal Opfer, immer Opfer
34 Prozent aller befragten deutschen Body-Shaming-Opfer wurden häufiger als zehnmal aufgrund von körperlichen Auffälligkeiten beschimpft. Während in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren 38 Prozent diese Erfahrung über zehnmal gemacht haben, sinkt die Anzahl bei den 18- bis 24-Jährigen deutlich ab (27 Prozent). Vielfach kennen sich Täter und Opfer persönlich, überraschend oft stammen die Verantwortlichen der Demütigungen aus dem Freundes- und Familienkreis.
In Deutschland wird jedes fünfte Body-Shaming-Opfer von Freunden (20 Prozent) oder Angehörigen (18 Prozent) aufgrund des eigenen Körpers angegangen. Im sozialen Musterland Norwegen werden sogar knapp ein Drittel der Betroffenen von Ihren Freunden aufgrund ihres Aussehens gedemütigt (35 Prozent), in Schweden sind 23 Prozent Opfer, in Italien hingegen nur 14 Prozent.
Gründe dafür gibt es gleich mehrere. Da ist zum einen der tägliche Schönheitsdruck, welchem sich viele nur schwer entziehen können, zum anderen sieht eine Mehrheit (43 Prozent) in einem geringen Selbstbewusstsein der Täter den Auslöser… Für die Betroffenen spielt der Gruppendruck eine entscheidende Rolle, warum Personen, die den Schönheitsidealen nicht entsprechen, von anderen Menschen beleidigt werden. Für jeden dritten befragten Deutschen (30 Prozent) ist dies ursächlich für Body Shaming.
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