Behandelt wird, vor allem bei einem lokal fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs (LACC), mit Hilfe der Brachytherapie, eine äußere und innere Bestrahlung zusammen mit einer Chemotherapie.
Nun konnte eine Forschungsgruppe des Comprehensive Cancer Center Vienna von MedUni Wien und des AKH Wien die Überlegenheit eines zielgerichteten Ansatzes in der Brachytherapie mithilfe einer Studie aus den Daten der multizentrischen EMBRACE-I Studie nachweisen. Die Ergebnisse1 liefern die Basis für eine personalisierte Behandlung für Patientinnen.
Hinter dem Begriff verbirgt sich ein spezielles Verfahren der Strahlentherapie/Radioonkologie, bei der im Rahmen eines minimal-invasiven Eingriffs ein sogenannter Applikator direkt in oder in unmittelbare Nähe des Tumors eingebracht wird, um anschließend den Tumor computergesteuert „von innen“ zu bestrahlen. Die Embrace-I Studie personalisiert … mit 24 Zentren in Europa, Asien und Nordamerika die Brachytherapie des Zervixkarzinoms (Gebärmutterhalskrebs). Bei der klassischen Brachytherapie beim Zervixkarzinom wird bislang dieselbe Dosis für alle, unabhängig von der individuellen Tumorausbreitung, verabreicht. Nun konnte durch die personalisierte Brachytherapie gezeigt werden, dass die präzise Verteilung der Dosis im durch Magnetresonanztomografie definierten Tumorvolumen relevant für die Tumorkontrolle ist. ” … Hypothetische Annahmen konnten so bei einer internationalen Gruppe von mehr als 1300 Patientinnen klinisch bestätigt werden“, beschreiben die Studienleiter Maximilian Schmid und Christian Kirisits von der Universitätsklinik für Radioonkologie, die bereits publizierten Ergebnisse.
Und noch ein weiteres relevantes Ergebnis für Patientinnen kam bei der Studie zutage. Denn neben der kompletten Remissionsrate von 98 Prozent und der hohen Tumorkontrollrate im Bereich der Gebärmutter …, zeigte sich … 3 Monate nach Therapieende noch ein Resttumor bei 81 Patientinnen. Erfreulicherweise war bei Dreiviertel dieser Patientinnen der Tumor nach weiteren 3 bis 6 Monaten ohne weitere Therapie verschwunden. Lediglich 21 Patientinnen musste nach dieser Zeitspanne noch anderweitig behandelt werden. „Bisher war es üblich, spätestens nach drei Monaten zu operieren, wenn ein Tumor zurückbleibt. Offensichtlich ist das bei einem Großteil der Patientinnen nicht erforderlich. Wir können aus der Studie schließen, dass ein Tumor, der 3 Monate nach Therapieende noch sichtbar ist, auch nur mittels gynäkologischer Untersuchung und Magnetresonanztomografie beobachtet werden kann, wenn er sich bereits verkleinert hat“, fassen die Studienleiter zusammen. Auch das langfristige Outcome war identisch mit der Gruppe die bereits zuvor tumorfrei war. Den Patientinnen bliebe damit eine große Operation erspart.
Quelle: PM 1-2023, www.meduniwien.ac.at
Fachjournal Journal of Clinical Oncology online ↩