Bei der HPV (Humane Papillomviren)-Impfung besteht weiterhin großer Aufklärungsbedarf. Dies zeigt auch eine, vom Pharmaunternehmen MSD Deutschland veröffentlichte neue Studie. die sich u.a. damit befasst, wie gut die HPV (Humane Papillomviren)-Impfung bei Jungen nur drei Jahre nach Einführung der Impfempfehlung durch die STIKO (Ständige Impfkommission) angenommen wurde. Gleichzeitig verdeutlicht dies aber auch die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die HPV-Impfung bei Jungen und Mädchen. Um die Impfraten verbesser zu können, besteht weiterhin großer Aufklärungsbedarf. In der Regel werden die HPV-Impfung von den gesetzlichen und in der Regel auch den privaten Krankenkassen übernommen.
Fast alle Männer und Frauen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit Humanen Papillomviren an. Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 7.850 Menschen in Deutschland an Krebs, der auf eine Infektion mit HPV zurückzuführen ist. Dabei kann man bestimmten HPV-assoziierten Krebsvorstufen und Genitalwarzen durch eine frühzeitige HPV-Impfung je nach verwendetem HPV-Impfstoff vorgebeugen. Bereits seit 2007 empfiehlt die STIKO die HPV-Schutzimpfung für Mädchen im Alter von 12-17 Jahren und seit 2014 für das Alter 9-14 Jahre. Im Jahr 2018 erfolgte die Empfehlung für 9-14-jährige Jungen.
Die erste Studie, die die monatliche Inanspruchnahme der ersten HPV-Impfdosen nach Einführung der STIKO-Empfehlung beschreibt, zeigt die Impfdynamik während der COVID-19-Pandemie. Nur vier Monate nach der Einführung der Kostenerstattung der Impfung für Jungen war die monatliche Impfquote für die Erstimpfung bei Jungen mit denen von Mädchen vergleichbar und übertraf diese sogar in einigen der folgenden Monate. Doch noch immer liegt die Anzahl der ungeimpften Jungen höher als die der Mädchen, weil die HPV-Impfung für Mädchen schon seit vielen Jahren empfohlen und erstattet wird. Ende 2021 betrug die Impfrate bei 15-jährigen Jungen 44,4 % für die erste Impfdosis und nur 26,4 % für eine vollständige Impfung.
Doch die Zahl der pro Monat verabreichten HPV-Impfdosen ist bei deutschen Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie 2020/2021 im Vergleich zu den gleichen Monaten im Jahr 2019 erheblich gesunken. Dem liegt vermutlich die vermehrte Verschiebung von Routineimpfungen zu Grunde. So hatte zu Studienende 40 % der 15-jährigen und 58 % der 18-jährigen Jungen nicht die 2019 begonnene HPV-Impfung abgeschlossen.
Die Zahl der Erstimpfungen bei Jungen zeigte mit dem Beginn der Kostenerstattung im Jahr 2019 einen dynamischen Anstieg. Dieser wurde durch die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie gebremst. Und genau diesen Rückstand gilt es nun wieder aufzuholen. Denn Daten aus Ländern mit einer hohen HPV-Impfquote bei Mädchen zeigten, dass durch Herdenprotektion die Inzidenz von HPV-Infektionen und bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen bei ungeimpften Jungen bzw. Männern deutlich gesenkt werden konnte.
HPV-Infektionen sind nicht nur für Frauen ein Risiko, sondern betreffen auch Männer. Eine Publikation aus dem Jahr 2017 zeigte u.a. die geschätzten jährlichen HPV-assoziierten Neuerkrankungen bei Männern in Europa und bestätigt, dass auch Männer daran schwer erkranken können, beispielsweise an Analkrebs. Jungen bzw. Männer können sich nicht nur mit HPV anstecken und möglicherweise schwer daran erkranken, sondern können die Viren auch weitergeben. Mit einer Impfung kann nicht nur bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen vorgebeugt werden, sondern auch die Übertragung auf Partnerinnen unterbrochen werden, womit auch Männer einen Beitrag zur Bekämpfung des Zervixkarzinoms leisten können.
Quelle: MSD-Pressemeldung, 04-23