So wie wir gelernt haben auch mit anderen Viren der Corona-Gruppe zu leben, Viren, die im Laufe der Zeit unseren Weg gekreuzt und das Reservoir Mensch genutzt haben.
Daher müssen wir so viel Informationen wie nur irgend möglich zusammentragen, um das Wesen von SARS-CoV-2, seiner von ihm verursachten Krankheit Covid-19 und schließlich die Folgen, die eine Infektion mit sich bringen (können) zu verstehen.
Das dachten sich auch Forscher der Uni Innsbruck. Innsbruck in Tirol, dem Landstrich der durch Ischgl traurige Berühmtheit erlangt hat. Sie erinnern sich: Durch Aprés-Ski wurde dieser Ort Anfang des Jahres zum berühmt berüchtigten Corona-Hotspot1, nicht nur für Österreich, sondern auch für viele Europäer. Und die Auswirkungen werden wir, alles Voraussicht nacht, den Rest unseres Lebens zu spüren bekommen.
Auch wenn seit damals schon Wochen und Monate ins Land gezogen sind, und man meinen könnte, mittlerweile alles über dieses neue Virus zu wissen, ist dem leider nicht so. Bei den Versuchen, einen Impfstoff oder eine Behandlung zu finden, scheitert man immer wieder an der nach wie vor nicht komplett identifizierten Struktur und den Eigenschaft dieses Virus.
Von den vielen, die infiziert waren, die im Krankenhaus behandelt werden mussten und die irgend wann als genesen galten, wird immer wieder berichtet, dass sie Restsymptome aufweisen. Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit, Husten können sich über etliche Wochen hinziehen. Auch neurologische Symptome, wie Kopfschmerzen, gestörter Geruchs- und Geschmackssinn, treten auf. Und bei einigen wird auch von Embolien oder einem Herzinfarkt Wochen nach abgelaufener Infektion berichtet.
Die direkte Schädigung des Nervensystems durch das Virus dürfte zum Glück selten sein. Eher handelt es sich um die Folge einer Entzündungs- und/oder Immunreaktion im Rahmen der Infektion, wie das Guillain-Barré-Syndrom, das bei einigen Patienten beobachtet wurde.
In vielen Fällen sind diese Schilderungen Einzelberichte. Oft sogar lediglich Vermutungen, dass Covid der Auslöser sein könnte. Sie sind zwar wichtig, können aber keinen Gesamtüberblick bieten. mit welchen Folgen nach Covid tatsächlich gerechnet werden kann oder muss.
Unter der Leitung von Univ. Prof. Frau Dr. Löffler-Ragg hat nun ein interdisziplinäres Team der Universität Innsbruck aus den Bereichen Infektiologie, Pneumologie, Innere Medizin, Neurologie, Allgemeinmedizin, Psychiatrie, Dermatologie und Rehabilitation das Projekt „Gesundheit nach Covid-19 in Tirol“ initiiert. ÄrztInnen der Landessanitätsdirektion, das Land Tirol und die Ärztekammer unterstützen das Vorhaben.
Ziel ist es, das Spektrum der aufgetretenen Erkrankung genau zu untersuchen. Dazu sollen anonymisiert und online Informationen über die Diagnosestellung, den Krankheitsverlauf, den Genesungsprozess und den Gesundheitsstatus nach einer abgelaufenen Covid-19-Infektion erfasst werden. Genesen heißt nicht immer gesund geworden; daher werden auch die unterschiedlichen Phasen der Genesung und schließlich Gesundung mit all ihren vielfältigen Aspekten abgefragt.
Und dies ist nicht die erste Untersuchung im Zusammenhang mit COVID-10 an der Universität Innsbruck. In einer Studie an 86 Patienten, die durch Covid bedingt eine gestörte Lungenfunktion aufwiesen, zeigte sich ein recht überraschendes Ergebnis: Bei Patienten, die nach Entlassung aus dem Krankenhaus einer entsprechenden Rehabilitation zugeführt wurden, konnte Lungenfunktion gebessert, teils sogar wieder hergestellt werden.
Nun sind wir natürlich neugierig, was uns die Ergebnisse dieser groß angelegten epidemiologischen Untersuchung sagen, bei welcher Patienten aller Altersgruppe teilnehmen und bei denen möglicherweise all die Erkrankungen auftreten, die bislang nur sporadisch berichtet wurden und die nun in einem großen Zusammenhang untersucht werden können. Wir werden darüber berichten.
Das Ausmaß der Verbreitung des Virus in Ischgl machte im Juni eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck klar. Danach hatten 42,2 Prozent der Ischgler Bevölkerung Antikörper, ein weltweiter Spitzenwert.(www.fvw.de) ↩
Coronavirus
Covid 19
SARS CoV 2 Antigen Schnelltest