Die Bauchspeicheldrüse produziert Hormone und Verdauungsenzyme und ist daher für den Stoffwechsel und die Verdauung unverzichtbar. Durch Schädigung ihres Gewebe kommt es zu Schmerzen, Verdauungsproblemen und auch einer gestörten Blutzuckerregulation.
Die Bauchspeicheldrüse ist 15 bis 20 Zentimeter groß und grenzt an den Zwölffingerdarm an. Sie hat zwei Hauptfunktionen. Zum einen produziert sie Hormone (endokrine Funktion), beispielsweise Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels. Zum anderen wirkt sie an der Verdauung der Nahrung mit (exokrine Funktion). Die Bauchspeicheldrüse gibt hierzu Enzyme, die Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate spalten, über einen Ausführungsgang in den Zwölffingerdarm ab. Durch eine Erkrankung kann sowohl die endokrine als auch die exokrine Funktion der Drüse beeinträchtigt werden. Mögliche Folgen sind eine Störung der Fettverdauung, Gewichtsverlust, Blähungen, Bauchschmerzen und ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen.
Die häufigsten Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sind der Diabetes mellitus, die Bauchspeicheldrüsenentzündung, der Bauchspeicheldrüsenkrebs und die Mukoviszidose. Bei einer Diabeteserkrankung wird aufgrund verschiedener Ursachen nicht ausreichend oder kein Insulin produziert. Dadurch kann der Blutzuckerspiegel nur unzureichend reguliert werden. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist eine der zehn häufigsten Krebsarten in Deutschland und es wird angenommen, dass das Pankreaskarzinom im Jahr 2030 die zweihäufigste Todesursache an einer Krebserkrankung in der westlichen Welt darstellen wird. Der überwiegende Teil der Tumorerkrankungen treten sporadisch auf, allerdings kann auch eine familiäre Häufung auftreten und bei etwa 17% der Patienten liegen genetische Risikofaktoren vor. Der häufigste Risikofaktor ist der fortgesetzte Nikotinabusus. Die Symptome treten meist erst spät auf und sind meist unspezifisch, häufig charakterisiert durch einen Gewichtsverlust, abdominelle Schmerzen und einer Gelbsucht. Mukoviszidose ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, durch die Sekrete der Bauchspeicheldrüse und anderer Organe zu zähflüssig produziert werden. Dadurch kommt es unter anderem zu Verdauungsproblemen und Diabetes.
Bauchspeicheldrüsenentzündungen können akut oder chronisch verlaufen. Eine akute Entzündung wird zumeist durch Gallensteine (50 bis 60 Prozent) oder übermäßigen Alkoholkonsum (20 bis 40 Prozent) ausgelöst. „Typisch sind starke Schmerzen im Oberbauch, die oft gürtelförmig verlaufen. Meist leiden die Patienten zudem an Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Fieber oder einer Gelbfärbung der Haut“, erklärt Prof. Dr. Julia Mayerle, Gastroenterologin in München. Bei einer chronischen Entzündung ist die Bauchspeicheldrüse wiederkehrend entzündet. Auslöser ist oft übermäßiger Alkoholkonsum. „Die Symptome können relativ unspezifisch sein, meist sind schubförmige Bauchschmerzen und ein Gewichtsverlust führende Beschwerden. Auf längere Sicht entwickeln sich Verdauungsbeschwerden und ein Diabetes“, führt Prof. Mayerle weiter aus.
Laboruntersuchungen von Blut oder Stuhl können Hinweise auf eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung geben. Zusätzlich stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung. Ultraschall, Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) sind hier die gängigsten Methoden. Eine spezielle Form der Ultraschalluntersuchung – die Endosonografie (kurz EUS für endoskopische Ultraschalluntersuchung) – gilt als Goldstandard der Frühdiagnose einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung. „Auch Zysten, die bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen können, lassen sich durch eine EUS gut beurteilen“, ergänzt Professor Mayerle.
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Grunderkrankung. Zum Beispiel können bei Verdauungsbeschwerden und Gewichtsverlust bestimmte Enzyme in Kapselform eingenommen werden. Diabetes wird mithilfe einer Diät oder, wenn nötig, mit Insulin behandelt. Auf jeden Fall sollte bei einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung auf Alkohol- und Nikotinkonsum verzichtet werden. Außerdem sollte auf eine ausreichende Zufuhr der Vitamine A, D, E und K geachtet werden.
Quelle: Internisten im Netz und Gastro-LIga