Wie eine im Wissenschaftsmagazin Journal of International Medicine veröffentlichte Arbeit aus Frankreich zeigt, ist ein Eisenmangel bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen häufig. Aus diesem Grund bedürfen diese Erkrankungen unbedingt einer Erhebung von Eisenparametern beim Patienten, denn die damit einherinegehenden Symptome werden auch gerne mit anderen Grunderkrankungen verwechseln.
Schuld daran ist, sie die hohe Konzentrationen entzündlicher Zytokine. Diese erhöhen nämlich die Blutfettwerte, was zu einer Ablagerung von Eisen in den Zellen des Blutgefäßsystems und somit zu einem funktionellen Eisenmangel führt. Die Eisenparameter werden aber häufig nur im Zusammenhang mit einer Anämie bestimmt. Ein Eisenmangel liegt auch ohne Blutarmut, bei etwa der Hälfte aller Patienten mit entzündlichen Erkrankungen, vor.
Eisenmangel verschlimmert chronische Erkrankungen und ist ein unabhängiger Faktor für Morbidität und Mortalität. In der Praxis sind die wirksamsten Biomarker für den Eisenstatus das Serumferritin, das die Eisenspeicherung widerspiegelt, und die Transferrinsättigung, die den Eisentransport wiedergibt. Der Serumferritinwert ist bei Entzündungen erhöht, und es besteht noch kein einheitlicher Ansatzpunkt über den Schwellenwert, der bei chronischen Entzündungen anzuwenden ist. Dennoch haben sich die jüngsten Empfehlungen internationaler Leitlinien darauf geeinigt, Eisenmangel durch Serumferritin < 100 μg/L und/oder Transferrinsättigung < 20 % zu definieren.
In der täglichen Praxis sind die wirksamsten Biomarker für den Eisenstatus das Serumferritin, das das gespeicherte Eisen widerspiegelt, und die Transferrinsättigung (TSAT), die auf das transportierte Eisen hinweist. Die TSAT ist immer vorhanden, die Zuverlässigkeit der Serumferritinmessung bei Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Entzündungszuständen jedoch beeinträchtigt.
Die Eisenparameter werden jedoch bei Patienten mit chronischen Entzündungen nur unzureichend untersucht, da die klinischen Symptome eines Eisenmangels, wie z. B. Müdigkeit, nicht spezifisch sind und häufig mit denen der Grunderkrankung verwechselt werden. Aufgrund der negativen Auswirkungen des Eisenmangels auf chronisch-entzündliche Erkrankungen und der Wirksamkeit der intravenösen Eisenzufuhr sollte ein Screening der Eisenparameter bei der Untersuchung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen nicht fehlen.
“Eisenmangel ist ein gesundheitsbezogener Zustand, bei dem die Verfügbarkeit von Eisen nicht dem Bedarf des Körpers entspricht und der mit oder ohne Anämie auftreten kann”, erklären die Autoren der französischen landesweiten prospektiven CARENFER-Erhebung.
Quelle: CARENFER study